Donnerstag, März 28, 2024

Tausende Pubs am Ende – Pleitewelle rollt an

Pleitewelle rollt an

Die Lockdowns bringen eine globale Pleitewelle mit sich. Das zeigt sich langsam auch in Europa: Schon 6.000 Pubs in Großbritannien haben geschlossen, Tausende werden folgen. So wie in Österreich, wo bereits Traditionslokale zusperren müssen.

 

Wien/London, 22. Jänner 2021 | 2019 sperrten 2.000 großbritannische Pubs zu. Im Jahr 2020 waren es 6.000. Der Grund? Laut Branchenvertretung die Corona-Verbote, keine Feiern, keine Gäste. Doch das ist nur der Anfang.

Tausende Pubs werden verschwinden

“Es ist leider unvermeidlich, dass es Tausende weitere treffen wird”, sagte Karl Chessell von Branchenanalyst CGA. Der Branchenverband UK Hospitality zeigte sich alarmiert. “Der Verlust von 6.000 Betrieben ist ein furchtbarer Schlag für die Branche, aber das ist nur die Spitze des Eisbergs, wenn wir unseren Kurs beibehalten”, so Verbandschefin Kate Nicholls.

Jedes fünfte Unternehmen habe einer Erhebung zufolge keine Rücklagen, um den Februar zu überstehen. Nicholls forderte mehr finanzielle Unterstützung, vor allem Mieten seien eine große Belastung. “Betriebe am Leben zu erhalten und Arbeitsplätze zu schützen, ist von entscheidender Bedeutung und wird der Schlüssel zur Erholung nach der Pandemie sein”, sagte Nicholls.

Erste Traditionslokale sperren zu

Doch die Gastropleitewelle wird nicht in Großbritannien haltmachen. Auch in Österreich haben viele Lokale bereits massive Probleme. Erst am Donnerstag wurde bekannt, dass das beliebte Wiener Traditionslokal „Lahodny“ nach 80 Jahren Betrieb zusperrt. Die WKO-Gastrovertretung schätzt gegenüber ZackZack, dass rund 12.000 Betriebe auf die dringenden Entschädigungen aufgrund der Schließung warten würden.

Wichtig sei nun, „dass sie unbürokratisch und rasch unterstützt werden“, sagt WKO-Gastro-Spartenobmann Mario Pulker zu ZackZack, allerdings sei der Sparte „bewusst, dass es auch Fälle geben wird, die es nicht schaffen. Vor allem solche, die schon vor Corona mit dem Rücken zur Wand standen.“

Der Fall „Lahodny“ widerspricht dem Spartenobmann allerdings. Das Lokal lief prächtig, erst vor zwei Jahren baute man um, die Renovierung entpuppte sich nun wohl zum Todesstoß. „Mit dem Rücken zur Wand“ stand man jedoch nicht, ganz im Gegenteil.

Erst am Montag veranstalteten rund 160 Gastronomen eine Protestaktion, um auf die fatale Situation aufmerksam zu machen (ZackZack berichtete).

America first

In der USA ist die Pleitewelle dagegen bereits in vollem Gange, und sie ist verheerend. So zeigten Daten des Unternehmens Yelp schon im September, dass 60% aller Kleinbetriebe, die aufgrund der Lockdown-Politik schließen mussten, nun pleite sind und schließen müssen.

Das waren bereits zu diesem Zeitpunkt über 97.000 Kleinbetriebe. Laut „Forbes“ sind fast die Hälfte aller Kleinunternehmen, die von Schwarzen betrieben wurden, überrollt worden und nun Pleite. Das sind mehr als doppelt so viele, wie bei Weißen.

(apa/ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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5 Kommentare

  1. Mein Lieblingspub um die Ecke hat auch zugemacht. Das hat mich wirklich getroffen.

  2. Mal ganz pragmatisch …. die Lokale sind meistens ohnhin nur gepachtet oder gemietet …. Eigentümer sind eh Andere die mit nur-abcashen beschäftigt sind … und wenn jetzt die Wirten pleite gehen, ich denke für gute Lagen werden sich neue Pächter finden … und die anderen werden halt zu Kebabbuden … da steigt der Bedarf ohnehin exponential …

    • Ich glaube nicht, dass es so einfach ist, schließlich sind viele Lokale Teil von –über viele Jahre gewachsenen– sozialen Strukturen. Bei allem, was online möglich ist, auf lange Zeit geht’s nicht ohne physischem Diskurs. Und gerade nach einer so extremen Zeit wäre es hilfreich, wenn nicht alle wieder von vorne anfangen müssen. Auch bei Restaurants mit eingespielten Teams wird’s schwierig, wenn alles zerrissen wird. Der Schaden durch unsere unfähige Regierung ist so schon groß genug (seufz).

      • Das Pub ist traditionell das verlängerte Wohnzimmer der Briten. Wenn das zumacht ist Feuer am Dach.

    • Ich weis nicht ob das jene die arbeitslos werden auch so pragmatisch sehen..gehn wir mal ein paar Häuser weiter zum nächsten Job…in einer Branche die am Boden liegt….

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