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Rendi-Wagner prasst auf Facebook

Sie haben es vermutlich selbst schon gesehen, knallige Fotos von Spitzenkandidaten mit mehr oder weniger inhaltslosen Sprüchen poppen auf ihrer Facebookseite auf. Natürlich sind diese digitalen Wahlplakate in rot, türkis oder blau nicht gratis. ZackZack.at hat sich die Facebookwerbeausgaben der Kandidaten und Parteien in den letzten 90 Tagen angesehen und legt sie für Sie offen.

Wien, 24. September 2019 / Neben dem Straßenwahlkampf hat der digitale Wahlkampf enorm an Bedeutung gewonnen. Ohne Investitionen in Facebook und Co ist es fast unmöglich für eine Partei, in Kontakt mit den Bürgern zu treten. Die große Kunst besteht darin, das so effizient wie möglich zu betreiben und besonders auf die Interessen der Wähler einzugehen. Interessant: Bis auf JETZT-Liste Pilz geben alle Parteien zusätzlich noch Unmengen an Geld für Wahlplakate und Werbung auf Google und Youtube aus. Die sind hier nicht miteinberechnet.

JETZT- Liste Pilz (43 000 Euro)

Die niedrigsten Facebook- und Instagramkosten unter den großen sechs Parteien hat JETZT- Liste Pilz. 43.000 Euro auf alle Kanäle aufgeteilt gab die Oppositionspartei in den letzten 90 Tagen aus. 17.000 Euro davon wurden bis jetzt als Starthilfe für ZackZack.at in die Hand genommen. Insgesamt gibt JETZT – Liste Pilz mit Abstand am wenigsten von den hier erwähnten Werbetreibenden aus.

NEOS (87.000 Euro)

Gleich doppelt so tief greifen die NEOS für Facebook in die Tasche. NEOS-Chefin Meinl-Reisinger übertrifft allein die Kosten von JETZT. Ihre beiden Facebook und Instagram Accounts wurden mit 50.000 Euro beworben. Die NEOS befinden sich anhand ihrer Ausgaben auch bereits im Wien-Wahlkampf. NEOS-Wien Klubchef Christoph Wiederkehr gab satte 14.000 Euro aus. Für die Parteiseite der Pinken wurden noch weitere 22.000 verwendet.

Die Grünen (129.000 Euro)

„Wen würde der Anstand wählen?“ Eine Werbung, die sie mit Sicherheit auf ihrer Facebook-Timeline schon gesehen haben. 92.000 Euro kostet die Werbekampagne der Grünen auf Facebook. Dazu kommen noch 15.000 Euro für Spitzenkandidat Werner Kogler. Besonders hohe Spendierfreudigkeit zeigen die Grünen in der Steiermark: 6000 Euro nehmen sie bereits jetzt für die Wahl im Herbst in die Hand. Noch nicht miteingerechnet sind bei den Grünen Werbungen für Google. Dort investieren sie traditionell viel. Bei der EU-Wahl im Mai waren es 160.000 Euro für den Suchmaschinenbetreiber. Auch diesmal buttern die Grünen wieder ordentlich Geld in die Taschen des Suchmaschinenriesens. Seit der EU-Wahl sind es 118.000 Euro, zusätzlich zu den Facebookkosten von 129.000.

ÖVP (150.000 Euro)

Erstaunlicherweise ist die ÖVP einmal nicht der Spitzenreiter in Sachen Ausgaben. Ein Zeichen, dass der Sparstift angesetzt werden musste – kein Wunder bei einem Schuldenstand von 20 Millionen Euro. Trotzdem dreht Kurz an der Werbetrommel für seinen Personenkult. 87.000 Euro gab der Altkanzler für seine Facebookseite aus. Hinzu kommen noch 22.000 für die Kurz´sche Propagandaseite „Wir für Kurz“. Seine rechte Hand Blümel gibt weitere 11.000 aus. Zudem kommen mehrere Seiten wie etwa Mikl-Leitner, Karl Mahrer und Thomas Stelzer auf 4-stellige Ausgaben auf Facebook.

FPÖ (264.000 Euro)

Das Duo „Clinch-Hofer“ und „Haken-Kickl“ geben auf ihren beiden Facebookseiten knapp mehr als 150.000 Euro aus. Hinzu kommen noch 44.000 für die Partei. Ein besonders großer Teil der blauen Werbekampagne spielt sich jedoch auf einem anderen Medium ab. Ein Blick in die Google Transparenzberichte zeigt, dass die österreichischen Parteien auf Google und Youtube mehr als 600.000 Euro ausgeben. Besonders ins Auge stechen hier die FPÖ-Werbungen. Bis jetzt gab die FPÖ seit dem Ibiza Video 210.000 Euro auf Youtube und Google aus. Insgesamt kommen die Blauen somit auf einen Betrag von fast einer halben Million für Social-Media Werbung in den letzten 90 Tagen.

SPÖ (374.000 Euro)

Der Spitzenreiter unter den Werbetreibenden Parteien ist unangefochten die SPÖ. Pamela Rendi-Wagner allein gibt mit 243.000 fast gleich viel aus, wie JETZT-Liste Pilz für einen gesamten Wahlkampf benötigt. Insgesamt bewarb Rendi-Wagner 1.500 Beiträge auf Facebook und Instagram. Hochgerechnet sind das mehr als zehn Bilder pro Tag für eine garantierte Reizüberflutung der Bevölkerung. Die durchschnittlichen Werbekosten von Fotos der roten Bilderbuchseite liegt bei mehreren hundert Euro pro Bild. Zusätzliche 120.000 Euro werden auf der SPÖ-Parteiseite verballert. Weitere rote Landesorganisationen bewerben ihre Beiträge mit Zahlungen im niedrigen Tausenderbereich. Dazu kommen noch 124.000 Euro aus Google-Werbungen.

Alle Ausgaben können sie im Detail unter https://www.facebook.com/ads/library/report/?source=archive-landing-page&country=AT selbst nachsehen.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk, Adobe Stock, Pixabay

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