Freitag, März 29, 2024

Ungarns Ibiza-Skandal – Orban-Politiker fliegt Sex-Tape um die Ohren

Die ungarischen Kommunalwahlen werden von einem Videoskandal überschattet. Der Bürgermeister von Győr, Zsolt Borkai, wird dabei beim Geschlechtsverkehr mit Prostituierten auf einer Luxusjacht gezeigt. Bezahlt durch den Steuerzahler. Korruption und Drogen mitinbegriffen. Besonders pikant: Borkai ist Mitglied der Orban-Partei FIDESZ. Eine Partei, bei der die christlichen Werte angeblich an oberster Stelle stehen. Zumindest bei der „Nächstenliebe“ ist die Orban-Partei mit vollem Körpereinsatz dahinter.

Wien, 10. Oktober 2019 / Nun hat Ungarn auch seinen Ibiza-Skandal. Ein Blogger unter dem Namen „Anwalt des Teufels“ veröffentlichte am letzten Wochenende brisantes Videomaterial des FIDESZ-Politikers Zsolt Borkai. Borkai ist ehemaliger Olympiasieger (1988) in der Turndisziplin Seitpferd und wurde daraufhin Präsident des ungarischen Olympia Komitees. Zurzeit ist der FIDESZ-Politiker Bürgermeister der nur 40 Minuten von der österreichischen Grenze entfernten Stadt Győr. Borkai wird auf den Videos bei einem Jachtausflug vor der Küste Kroatiens im Jahre 2018 gezeigt. Auf dem belastenden Videomaterial ist der Bürgermeister beim Geschlechtsverkehr mit Prostituierten zu sehen. Die Jacht auf der sich Borkai vergnügte soll zudem von den ungarischen Steuerzahlern gezahlt worden sein.

Weiteres Material könnte folgen

Der Herausgeber des heimlich aufgenommenen Videos kündigte an, Borkai noch härter ranzunehmen und weitere einschlägige Materialien zu veröffentlichen. Dabei erhob er auch Korruptionsvorwürfe gegen Borkai. So soll er über Schwarzgeldkonten in Kroatien verfügen und dort Geldwäsche betreiben. Auch des Drogenkonsums wird der Politiker bezichtigt. Dem Vernehmen nach dürfte der Blogger ein Mann der Orban-Partei sein. Er bezeichnet sich selbst als „skrupelloser Mensch, der den Skrupellosen gedient hat“.

Heiligkeit der Familie?

Borkai stellte bereits klar, dass er es ist, der auf den Aufnahmen zu sehen ist. Seine erste Reaktion auf die Veröffentlichung des Videos war schlichtweg, ein Foto seiner Familie in den sozialen Medien zu posten, mit dem Untertitel: „Wir stehen zusammen“. Die rechtskonservative FIDESZ-Partei betont immer wieder die „Heiligkeit der Familie“ und ihre christlichen Werte.

Kurz vor Kommunalwahl

Das Video wurde in einer heiklen Zeit für Orban und seine Partei veröffentlicht. Am 13. Oktober finden in Ungarn die Kommunalwahlen statt. Die bisherige Verteidigungsstrategie der Orban-Partei zeigt Parallelen mit der der FPÖ nach dem Ibiza-Skandal. Anstatt die angesprochene Korruption zu thematisieren, werden die Methoden der Videoaufnahme kritisiert und die Ausrede gestreut, dass es sich um Privatangelegenheiten Borkais handle.

Update: 06 November 2019/ Borkai trat mittlerweile zurück

(bf)

Titelbild: Twitter

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