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Bosnischer Bürgermeister streicht Essen und Wasser für gestrandete Menschen. Hungertote auf der Balkanroute?

Vučjak ist ein Lager für Menschen, die am Weg in die EU festsitzen. Rund 2.000 Personen hängen dort fest. Auf einer ehemaligen Müllhalde, neben einem Mienenfeld, verfrachtet man seit Juni Menschen auf den Weg in sichere Staaten. Es fehlt am Nötigsten, doch jetzt spitzt sich die Lage gefährlich zu. Der Bürgermeister der Stadt kündigt an, das Lager ab Montag nicht mehr mit bereits jetzt schon rarem Essen und Wasser zu versorgen. Sowohl die Regierung in Bosnien-Herzegowina als auch andere Staaten sehen dabei zu.

Wien/Bihác, 18. Oktober 2019 / Die Balkan-Route ist bekanntlich geschlossen: Möchtegern-Diktator Erdogan machte die Grenze nach Bulgarien und Griechenland dicht, Kroatien und Ungarn halten mit politischer Unterstützung von Österreich die Menschen aus Bosnien-Herzegowina und Serbien vom Betreten der EU ab. Doch eine geschlossene Balkan-Route klingt zwar für ÖVP und FPÖ wie eine Traumwelt, allerdings hat diese Welt für viele Menschen verheerende Auswirkungen.

Gestrandete Menschen werden auf Müllhalde verfrachtet

In Vučjak, im Nordwesten von Bosnien und Herzegowina, an der Grenze zu Kroatien, besteht seit 14. Juni 2019 ein Flüchtlingslager. Rund 2.000 Menschen auf der Flucht werden dort gegen ihren Willen untergebracht. Es war eine ehemalige Müllhalde, auf die nun jene Menschen geworfen werden. Der Bürgermeister der Stadt Bihać, Šuhret Fazlić, verfrachtete die Menschen dorthin, um sie von der Stadt fernzuhalten. Menschen, die dort Leben müssen, sprechen von einem Internierungslager.

Schon jetzt ist Vučjak eine soziale Katastrophe. Die Umstände sind verheerend, der Winter kommt und es fehlt an allem: Kein Strom, funktionierende sanitäre Anlagen, Wasser bekommen die Menschen nur einmal pro Tag. Doch jetzt geht der Bürgermeister der Stadt bis ans Äußerste. Er kündigte an, die Versorgung der Menschen mit Wasser und Lebensmittel ab Montag zu stoppen! Die geschlossene Balkan-Route – zahlt sie Europa bald mit Hungertoten?

Ab Montag kein Essen und kein Wasser mehr

Fazlić will, dass die Lage nun vollkommen eskaliert. So soll Sarajevo gedrängt werden, etwas zu unternehmen. 50.000 Euro musste die Stadt bisher für das Lager bisher berappen müssen, von der bosnischen Regierung kam keine Unterstützung. Auch die EU macht kein Geld locker und Sebastian Kurz warnt nur vor dem neuen „Flüchtlingsansturm“. Wenn die Menschen versuchen, das Lager Richtung Kroatien zu verlassen, werden sie von der kroatischen Polizei zurückgeprügelt.

Wenn weder die EU noch Bosnien es schaffen, eine Versorgung sicher zu stellen, die ein menschliches Leben ermöglicht, dann wird man im Winter Leichensäcke brauchen. Das kündigte ein freiwilliger Helfer bereits vor Wochen an.

(wh)

Titelbild: APA Picturedesk

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