“Die Lösung wird Leben retten.” Für US-Vizepräsident Mike Pence ist alles gut. Und tatsächlich: Die US-Administration hat mit Ankara eine fünftägige Waffenruhe abgerungen. Doch der Preis dafür ist hoch.
Wien/Ankara, 18. Oktober 2019 / Nach dem hastigen Rückzug der US-Truppen aus Syrien musste Präsident Trump heftige Kritik einstecken. Nicht nur die Demokraten, sondern auch Vertreter seiner eigenen republikanischen Partei halten es für einen Fehler, die kurdischen Verbündeten der USA an Erdogan auszuliefern.
Verhandlungserfolg zweifelhaft
Vizepräsident Pence flog deshalb kurzfristig nach Ankara. Nach einer fünfstündigen Besprechung verkündete Pence, man habe sich auf eine fünftägige Waffenruhe geeinigt. Der türkische Außeminister Mevlut Cavasoglu widersprach sofort: Es handle sich keineswegs um eine Waffenruhe. Die türkische Armee unterbreche lediglich ihre Operationen für einige Zeit. Sie habe “dank der geschickten Führung unseres Präsidenten” bereits “bekommen, was wir wollten.”
In der Tat: Teil des Deals ist, dass die türkische Armee in Nordsyrien bleibt und es besetzt hält. Genau das war das ursprüngliche Ziel der Operation. Worin also der amerikanische Verhandlungserfolg besteht, ist unklar.
Lachnummer im Netz: Trump gegen Trump
Unklar ist auch, was US-Präsident Donald Trump nun eigentlich von seinen kurdischen Verbündeten hält. 2018 sagte Trump noch, er werde den Kurden nie vergessen, dass tausende von ihnen auf der Seite der USA im Kampf gegen den IS gefallen waren. “Es sind großartige Menschen”, sagte Trump. Nicht einmal ein Jahr später hört sich das anders an: “Vergessen wir nicht: Das sind keine Engel” – so Trump über seine Veründeten. Über genau jene Zone, die nun der NATO-Staat Türkei besetzt hält, sagte Trump vor wenigen Monaten: “Vergesst nicht, dass ist kurdisches Teritorium!”
Trump machte sich mit diesen widerstreitenden Aussagen weltweit zum Gespött, nachdem ein amerikanischer Talkshow-Moderator ein Video mit dem Titel “Trump gegen Trump”veröffentlich hatte, das dessen Äußerungen einander gegenüberstellt. Hier das Video mit deutschen Untertiteln:
Titelbild: APA Picturedesk
