Dienstag, April 23, 2024

Regionale Direktmandate sichern Trudeau zweite Amtszeit. Kanada-Wahlen: Liberale gewinnen knapp

Die Liberale Partei von Amtsinhaber Justin Trudeau gewinnt die Wahlen in Kanada denkbar knapp. Nach Auszählung fast aller Stimmen liegen die Liberalen mit 156 Sitzen vor den Konservativen, die auf 121 kommen. Skurril: Nach Prozenten liegen die unterlegenen Konservativen vorne: 34,5% gegenüber 33,0% für die Liberalen. Kanadas Wahlsystem macht es möglich, dass Trudeau dennoch Amtsinhaber bleibt. Nun muss er sich aber auf eine Minderheitsregierung und die Duldung der Kleinen einstellen.

Ottawa/Wien, 22. Oktober 2019 / Bei den Bundeswahlen in Kanada zeichnet sich ein Sieg des bisherigen Premierministers Justin Trudeau ab. Zwar verliert er mit seiner Liberalen Partei über sechs Prozentpunkte im Vergleich zu den Wahlen im Jahr 2015, jedoch hält die Partei nach momentanem Stand der Dinge 156 der 338 Sitze im kanadischen Unterhaus. Sein größter Herausforderer, die Konservativen unter dem 40-jährigen Spitzenkandidaten Andrew Scheer, kommen nach aktuellem Stand auf 34,5 Prozent und damit auf 1,5 Prozent mehr als die Liberalen. Durch das Mehrheitswahlsystem Kanadas erhalten sie jedoch 34 Sitze weniger als die Partei Trudeaus.

Liberale auf Kleinparteien angewiesen

Trudeau ist durch seinen Verlust der absoluten Mehrheit nun auf die Hilfe der Kleinparteien, wie etwa den Grünen, den Sozialdemokraten oder der Regionalpartei Bloc Quebecois angewiesen, um eine Minderheitsregierung im neugewählten Unterhaus umzusetzen. Justin Trudeau, Sohn des langjährigen Premierministers Pierre Trudeau, sah sich im Laufe des Wahlkampfs mit einigen Skandalen konfrontiert. So wollte er Ermittlungen gegen ein kanadisches Unternehmen, dass unter Bestechungsvorwürfen in Libyen stand, unterbinden. Eine Ethikkommission bescheinigte ihm falsches Verhalten. Zudem musste sich der Premierminister aufgrund einer Aladdin-Verkleidung entschuldigen, da ein 20-Jahre altes Foto von ihm auftauchte, dass ihn mit einem dunkel bemalten Gesicht zeigte. Trudeau äußerte sich damals folgend: „Es war etwas, von dem ich damals nicht dachte, dass es rassistisch wäre, aber jetzt erkenne ich, dass es etwas Rassistisches war.”

„Vorwärts in bessere Zukunft“

Trudeau will seinen Weg fortsetzen, zu seinen Kritikern meinte er: „Wir werden zusammen vorwärtsgehen in eine bessere Zukunft.” Seine letzte Regierungsbilanz fiel zwiespältig aus. Zwar führte er, wie versprochen, eine Legalisierung von Marihuana ein und nahm mehr als 25.000 syrische Flüchtlinge auf, jedoch erfüllte er Wahlversprechen, wie eine Reform des Wahlrechtes oder ein ausgeglichenes Budget 2019, nicht.

(wb/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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