Donnerstag, März 28, 2024

Tiroler Fahrverbote: Verkehrsstreit der Volksparteien eskaliert. Bayern-Söder (CSU) warnt vor Skiurlaub in Österreich

Tiroler Fahrverbote für Deutsche sorgen für Zores. Jetzt eskaliert der Streit mit den Bayern. „Mia san Mia“-Ministerpräsident Söder (CSU) will seinen Landsleuten nun Skiurlaub in Österreich untersagen. Gleichzeitig wirbt er für „Urlaub dahoam“, trotz geringeren Angebots für Ski-Fans. Nach dem ersten Maut-Eklat und der Grenz-Affäre im Zuge der Flüchtlingskrise geht der Streit der zwei Volksparteien weiter.

München/Innsbruck, 24. Oktober 2019 / Die Tiroler Landesregierung unter ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter hat am Mittwoch in einer Sitzung die angekündigten Fahrverbote in Tirol beschlossen. Diese sollen für den Winter für jene Landstraßen gelten, die gerne als Ausweichstrecke von Staus benützt werden. So wolle man Wohngebiete und den Verkehr entlasten. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schlägt nun zurück: Kein Skiurlaub in Österreich für bayerische Landsleute!

CSU vs. ÖVP: Verkehrsstreit geht in die nächste Runde

Söder sagte in einer Sitzung des Bayerischen Landtags: „Offenkundig ist es so, dass in Tirol die Straßen so überfordert sind, dass der Skiurlaub dort wenig Sinn macht“. Um gleich gegen die Nachbarn aus Tirol nachzulegen: Die Verbote seien nicht überraschend, meinte der CSU-Chef, aber sie seien ein „Verhalten, das Freunde einfach nicht tun sollten“. Es brodelt gewaltig zwischen den Nachbarn! Tirol-Landesvater Platter (ÖVP) gibt sich derweil betont rational: Die Fahrverbote seien eine Notmaßnahme, so der Landeshauptmann.

Betroffen sind die Bezirke Innsbruck-Land, Kufstein und Reutte, und erstmals auch der Bezirk Schwaz im Bereich des Achensees auf der Jenbacher Straße (L7) in Fahrtrichtung Jenbach. Die Fahrverbote gelten an Samstagen von 7 bis 19 Uhr, an den Sonn- und Feiertagen von 8 bis 17 Uhr. Ziel sei es, die Verkehrs- und Versorgungssicherheit auch an starken Reisetagen zu gewährleisten, so die Landesregierung Tirols. Söder sieht das anders! Die Tiroler würden sich selbst schädigen, so der Bayern-Ministerpräsident, der die Fahrverbote vom Sommer noch lobte.

So stellte sich Söder das bayerische Raumfahrtzeitalter vor: Mit der “Bavaria One” zu den Sternen. Nun kommen die Bayern nicht einmal bis Innsbruck. Bild: Screenshot Twitter @Markus_Söder

Söder mit bizarrer „Bayern first“-Politik

Gleichzeitig warb Söder im Bayern-Landtag für Urlaub dahoam. Ein Wintervergnügen in der bayerischen Heimat sei für ihn die bessere Alternative, als zum Nachbarn mit den höheren Bergen zu fahren: „Warum ungewollt in Österreich Geld lassen, wenn man in Bayern ein herzliches Dankeschön bekommt?“

Die Haltung des „Polit-Urviechs“ der CSU überrascht dabei nicht. Der Basta-Politiker war in der Vergangenheit des Öfteren mit „Bayern First“-Politik aufgefallen. So überraschte er im Vorfeld der letzten Landtagswahlen, bei denen die CSU ein historisches Tief erreichen sollte, mit wirren Raumfahrtplänen. Auf die Träumerei von der bayerischen Raumfahrtmission „Bavaria One“ hagelte es jedoch Hohn und Spott. Söder, der laut eigener Aussage gerne Austronaut geworden wäre, preschte damals mit einem Logo mit eigenem Konterfei vor. Mit dem Nachbarland Tirol gab es in der Vergangenheit immer mal wieder Streit. Die Flüchtlingskrise ist zwar lange vorbei, die bayerische Polizei patrouilliert allerdings immer noch an der Grenze und in den Zügen der ÖBB, DB und Westbahn. „Bayern first“, trotz Parteifamilie! Bayern und Tirol sind seit Jahrzehnten fest in schwarzer Hand.

 (wb)

Titelbild: APA Picturedesk

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