Donnerstag, April 25, 2024

Berlusconi-TV goes Austria – Italo-Oligarch erhöht seine Anteile an Puls 4

Die Politik greift weiter nach den Medien. Kritische Berichterstattung wird zunehmend schwieriger. Ein alter Bekannter erhöhte nun seine Anteile bei Puls 4: Italo-Oligarch Silvio Berlusconi. Seine Mediaset-Gruppe hält nun schon 15,5 Prozent Anteile an ProSiebenSat1.

Wien/München, 13. November 2019 / Die Mediaset-Gruppe gehört dem Berlusconi-Clan. Der Sohn des langjährigen Italo-Herrschers Silvio Berlusconi ist ihr Chef. Und Pier Silvio Berlusconi hat große Pläne. Er will mit dem Medien-Konzern den europäischen Markt beeinflussen. Deshalb schielt Berlusconi auf die ProSiebenSat1. Erst im Mai kaufte man sich mit 10 Prozent bei der Münchner ProSieben-Gruppe ein.

Berlusconi scharf auf ProSieben

Brisant: Damit ist Berlusconi auch Miteigentümer am österreichischen TV-Sender Puls 4. Und er hat offenbar noch nicht genug, denn diese Woche erhöhte er seinen Anteil um 5 Prozent. Warum, das stellte er schon im Sommer klar. Er würde sich einen Zusammenschluss zwischen Mediaset und ProSieben wünschen, will ein „paneuropäisches Medienhaus“. Und in der Münchner-Gruppe sieht er „erhebliches Wachstumspotential“.

Das liegt möglicherweise auch an Puls 4. Der Sender hat sich mittlerweile als starker Privatsender in Österreich etabliert. Mit dem neuen News-Kanal Puls 24 versucht man sich nun auch als Nachrichten-Kanal. Eröffnet wurde der Nachrichtenkanal direkt nach einer gemeinsamen USA-Reise von Sebastian Kurz und dem Puls4-Geschäftsführer Markus Breitenecker.

Der Draht zum Noch-Altkanzler ist offenbar vorzüglich. Sebastian Kurz dürfte der Einstieg von Berlusconi bei Puls 4 nicht stören. Warum? Berlusconis Partei sitzt mit der ÖVP gemeinsam in derselben EU-Fraktion. Die Ideologie eint: gesellschaftlich konservativ und katholisch, wirtschaftlich liberal und kapitalistisch.

Oligarchen greifen nach Medien

Und noch eines zeigt dieser Einstieg: Die neuen Oligarchen greifen nach den Medien. In Österreich greifen René Benko & Co nach dem Medienmarkt. In Italien sind Berlusconi-Medien schon lange etabliert. Mit den drei italienischen TV-Sendern verschlingt Berlusconi knapp ein Drittel der Werbeeinnahmen. Mit diesem Geld wird dann Pro-Berlusconi-TV gemacht, kritische Berichterstattung findet sich nicht.

In diesem Sinne ist Berlusconi-TV ein Pionierprojekt. Mittlerweile hat sich die Oligarchisierung der Medienwelt schon ausgebreitet. Polen, Ungarn, Serbien, Bosnien, überall wird es schwieriger, Medien abseits des Mainstreams zu finden. Und die Oligarchen denken dabei über Ländergrenzen hinweg. Das zeigt das Interesse von Berlusconi an ProSieben.

(wh)

Titelbild: APA Picturedesk

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