Freitag, März 29, 2024

FPÖ-Novomatic-Deal – Verdacht erhärtet sich

Der Casino-Skandal zieht immer weitere Kreise. Nach FPÖ-Politikern werden nun auch ÖVP-Leute als Beschuldigte geführt. Darunter auch Ex-Minister, wie Josef Pröll und Hartwig Löger. WhatsApp-Nachrichten aus beschlagnahmten Handys geben Einblick in bedenkliche Praktiken.

Wien, 14. November 2019 / Ausgangspunkt ist eine anonyme Anzeige. Der Inhalt ist brisant: Ein Gegengeschäft zwischen FPÖ und Novomatic. Der Vorwurf lautet: Der FPÖ-Bezirksrat Peter Sidlo wird Casinos-Austria-Vorstand und dafür bekommt Novomatic erleichterten Zugang zu Glückspiellizenzen. Dass Peter Sidlo die Qualifikation dafür fehlt, wurde gänzlich ignoriert. Sowohl Josef Pröll, als auch Hartwig Löger sollen davon gewusst haben (wie ZackZack.at bereits berichtete). Es gilt die Unschuldsvermutung für alle Beteiligten.

„Sie wären bereit den Deal zu machen“

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Bestechung und Bestechlichkeit. Beschlagnahmte Handys und deren Inhalte von Johann Gudenus und HC Strache lassen vermuten, wie der Postenschacher gelaufen sein könnte. So schreibt Sidlo Anfang August an “Joschi” Gudenus: „Hallo Joschi. Ich habe mit meinen Freunden bezgl. Casinos gesprochen, sie wären bereit und auch fähig, den Deal zu machen. Bitte Meeting für Anfang September koordinieren, gleich mit Hubert (laut WKStA: Fuchs, red.).” Die Antwort von Ibiza-Gudenus: “Ok, lass uns bald in Ruhe reden.”

Finanzminister lobbyierte, Verdacht erhärtet sich

Im Jänner 2019 fragt dann Strache direkt beim Novomatic-Chef Harald Neumann an: „Ist alles auf Schiene?“ Daraufhin antwortet Neumann, dass alles zur Unterstützung beigetragen wurde und dass unter anderem auch Thomas Schmid an Board sei. Thomas Schmid war damals Generalsekretär im Finanzministerium. Mittlerweile ist er Chef der staatlichen Beteiligungsgesellschaft ÖBAG.

Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass Schmidt engen Kontakt mit Novomatic gehabt hat. Gemeinsam mit Schmidt soll Löger beim Aufsichtsratschef der Casinos, Walter Rothensteiner, für Sidlo lobbyiert haben. Diesen Verdacht bestätigt auch eine Nachricht, die Novomatic-Chef Neumann an Strache verfasst hat. In dieser bestätigt er, dass Löger bei der Installation von Sidlo sehr geholfen hat.

(fr)

Redaktion
Redaktion
Die ZackZack Redaktion
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

4 Kommentare

  1. […] Die Belegschaftsvertretung stellte daraufhin den Antrag, Peter Sidlo „aus wichtigem Grund“ abzuberufen. Die Möglichkeit sieht § 75 AktG ausdrücklich vor. Eine rechtskräftige Verurteilung sei dafür nicht nötig. Der Imageschaden reicht. Die sogenannte Postenschacher-Affäre lässt die Casinos Austria nicht ruhen (zackzack.at berichtete) […]

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Polizeiäffäre "Pilnacek"

Denn: ZackZack bist auch DU!