Samstag, April 20, 2024

30 Jahre Revolution in Tschechien

Die Tschechen erinnern sich heute an den Beginn einer Revolution, die so friedlich war, dass sie “die samtene” genannt wird. 30 Jahre ist das her.

Wien/Prag, 16. November 2019 /Am 09. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Schon im Oktober hatten sich tausende DDR-Bürger auf das Gelände der westdeutschen Botschaft in Prag geflüchtet. Sie und viele andere Ostedeutsche durften nach zähen Verhandlungen schließlich ausreisen. Auch in Ungarn herrschte Tauwetter.

Und in der Tschechoslowakei? Noch im März hatte das Regime Proteste in Bratislava niederknüppeln lassen. Hunderte Oppositionelle, darunter der spätere Präsident Vaclav Havel, waren verhaftet worden.

November 1989

Am 16. November gingen wieder Studenten in Bratislava auf die Straße. In Prag schlossen sich am folgenden Tag Zehntausende den Protesten an. Wieder griff das Refgime hart durch. Jetzt hatten die Studenten genug.

In den Tagen nach dem 17. November verbreiteten sich Nachrichten über das brutale Vorgehen der Polizei wie ein Lauffeuer. Die Demonstrationen wurden dadurch nicht kleiner, sondern sehr viel größer.

Massendemonstrationen

Täglich demonstrierten nun tausende Menschen in den Städten, vor allem in Prag. Die herrschende kommunistische Partei unter Generalsekretär Milos Jakes setzte Soldaten ein. Doch die Dämme waren gebrochen. In der Sowjetunion herrschten längst Perestroika und Glasnost. Diesmal würden – anders als 1968 – keine sowjetischen Panzer kommen, um das Regime an der Macht zu halten.

Die katholische Kirche und die Helden des Prager Frühlings 1968 stellten sich auf die Seite der Studenten. Am 24. November hielt Vaclav Havel eine große Rede am Prager Wenzelsplatz. Die Demonstranten verlangten den Rücktritt von Generalsekretär Jakes. Am folgenden Tag beugte sich die Parteiführung dem unüberwindlich gewordenen Druck der Straße. Jakes trat zurück.

Schlüssel zur Freiheit

Doch das reichte den Demonstranten längst nicht mehr. Sie wollten freie Wahlen und die Öffnung der Grenzen zum Westen. Hunderttausende klingelten mit ihren Schlüsselbünden, die zum Symbol des friedlichen Widerstands wurden bei den Demonstrationen die Wende herbei.

Am 05. Dezember wurde der Stacheldraht an der französischen Grenze durchgeschnitten. Vaclav Havel wurde am 29. Dezember zum Präsidenten gewählt.

(tw)

Titelbild: Vaclav Havel auf dem Wenzelsplatz. Bild: CC BY-SA 3.0.

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