Donnerstag, April 18, 2024

Schulärzte: In oder out?

In oder out?

Die geplante neue Schulärzte-Verordnung soll den Aufgabenbereich von Schulärzten ausweiten auf u.a. Impfungen und Datenerhebung. Befürworter der Verordnung wollen einen Ausbau der Kompetenzen von Schulärzten, Gegner sehen im Schularzt einen veralteten Berufsstand, der viel mehr durch eine Ausweitung des Mutter-Kind-Passes abgelöst werden sollte.

Wien, 21. November 2019 / Schularzt – veralteter Berufsstand oder Schlüsselfigur für Gesundheit und Prävention von Kindern und Jugendlichen?  Aufgabe der Schulärzte ist es, Schüler vor gesundheitlichen Gefahren zu schützen, die typischerweise mit der schulischen Ausbildung in Verbindung stehen. Mit der neuen Verordnung, deren Begutachtung bereits durchgeführt wurde, werden auch Aufgaben geregelt, die über schulische Belange hinausgehen.

Erweiterung der Schularzttätigkeiten

Die neue Verordnung sieht vor, den Aufgabenbereich von Schulärzten um Schutzimpfungen, deren Dokumentation und Kontrolle des Impfstatus und Impfberatung zu erweitern. Ebenso sollen sie regelmäßig stichprobenartig relevante Gesundheitsdaten der Schüler (z.B. Gewicht und Körpergröße) einheitlich erheben und dokumentieren.

Befürworter: „System ist ein Juwel“

Befürworter sehen vor allem den leichten Zugang zu Schulärzten für besonders wertvoll: Schüler können den Schularzt bei Bedarf jederzeit aufsuchen. Auch für Lehrer würde ein Schularzt wichtige Beratungsfunktionen einnehmen, vor allem wenn es um die Integration chronisch kranker Kinder in den Schulalltag geht. Jörg Jahnel, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde (ELKI) am Klinikum Klagenfurt, findet:

“Das System ist ein Juwel. Wir haben flächendeckend Ärzte, die Ansprechpartner sind für Schülerinnen und Schüler. Dadurch kann Kommunikation entstehen.”

Derzeit gebe es in der ärztlichen Betreuung nämlich ein “Loch” im Alter von zehn bis 18 Jahren.

“Die Jugendlichen haben sonst keinen Ansprechpartner im Gesundheitssystem. Die Hausärzte sind nicht dafür ausgebildet und haben keine Zeit – und welcher 16-Jährige setzt sich schon neben Babys beim Kinderarzt?”

Gegner: System veraltet

Gemeindebund-Generalsekretär Walter Leiss möchte anstatt der neuen Schulärzte-Verordnung einen Ausbau des Mutter-Kind-Pass-Systems, das finanzielle Anreize für Eltern schaffe, die reguläre Untersuchungen beim Arzt durchführen lassen. Für Bundesschulen kommt der Bund auf, aber für Pflichtschulen zahlen die Gemeinden: und gerade im ländlichen Bereich, wo ohnehin Ärztemangel herrsche, sei es schwierig, überhaupt zu Schulärzten zu kommen.

(APA)

Titelbild: APA Picturedesk

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