Geheime Chatgruppe belastet Ex-Innenminister
Jetzt erreicht die Casino-Affäre auch Herbert Kickl. Neue Dokumente von ZackZack zeigen, dass Kickl schon im Jänner 2019 in einer geheimen Chatgruppe über den Umbau des Casino-Vorstands informiert wurde.
Wien, 23. November 2019 / Die Beamten der SOKO Ibiza notieren im Akt: „Am Abend des 15. Jänner 2019 informiert Mag Arnold SCHIEFER (Anmerkung: Dieser verhandelte in den Koalitionsverhandlungen auf FPÖ-Seite in der Fachgruppe „Verkehr und Infrastruktur“) in einer gemeinsamen Chatgruppe mit Strache, Ing. Norbert Hofer und Herbert Kickl über die geplante Bestellung des „Casino Vorstand“.
Schiefer hat für seine Parteispitze eine Neuigkeit: Der neue Vorstand soll schon in der nächsten Hauptversammlung des Casinos-Aufsichtsrats im März bestellt werden.
“Eh alles auf Schiene?”
Aber der Novomatic/Sidlo-Deal ist noch nicht abgeschlossen. Plötzlich drängt die Zeit. Daher geht jetzt alles schnell: Um 21.31 Uhr fragt Strache seinen Wunschvorstand Peter Sidlo: „Ist eh alles auf Schiene?“
Sidlo und Strache brauchen für die Klärung genau eine Stunde. Um 22.28 Uhr meldet Strache seinem ÖVP-Partner Finanzminister Löger: „Lieber Hartwig! Bezüglich Casino-Vorstand ist Peter Sidlo auf Schiene! Danke für deine Unterstützung! Lg HC“.
Strache ist heute Beschuldigter. Hofer und Kickl sind zumindest Mitwisser. Seit Tagen wirkt der Ex-Innenminister nervös. In einem Live-Interview bei oe24.at vergangenen Donnerstag rastet er aus:
„Mir wird eh schon wieder ganz übel, wenn ich jetzt merke, dass die Akten auch schon wieder zum Peter Pilz (dem zackzack.at-Herausgeber, Red.) fliegen.“
Bei einer Frage Niki Fellners wird es für Kickl brisant: “Waren Sie eigentlich auch in einer dieser Chatgruppen?” Darauf verweigert der blaue Ex-Innenminister die Antwort. Der erste Kickl-Akt erklärt, warum der Ex-Innenminister die Veröffentlichung der Casino Akten fürchtet.
Die FPÖ war am Samstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
(red)
Titelbild: APA Picturedesk