Brasiliens Präsident gegen Filmstar

Im Streit über die jüngsten Brände im Amazonasregenwald hat Brasiliens rechter Präsident Jair Bolsonaro schwere Vorwürfe gegen den US-Schauspieler und Umweltaktivisten Leonardo DiCaprio erhoben. Bolsonaro wirft DiCaprio vor den Amazonas in Brand gesteckt zu haben.

Wien/ Brasila, 30. November 2019/ “Leonardo DiCaprio ist ein netter Kerl, oder?”, sagte der Staatschef am Freitag vor der Präsidentenresidenz in Brasília zu Anhängern. “Geld geben, um den Amazonas in Brand zu stecken.” DiCaprio setzt sich seit Jahren für stärkere Umweltmaßnahmen auf der Welt ein, darunter auch im Amazonasgebiet. Bereits zuvor attackierte Bolsonaro Nichtregierungsorganisationen, indem er ihnen unterstellte die Brände im Amazonas gelegt zu haben, um durch die dramatischen Bilder mehr Spendengelder zu lukrieren.

WWF: „Korruption zerstört Amazonas“

Die Umweltschutzorganisation WWF wies die Vorwürfe zurück. “Korruption war und ist die Hauptursache für die Zerstörung des Amazonasgebiets, für Landraub, Gewalt gegen lokale Gemeinschaften und indigene Völker, illegale Aktivitäten und Holzdiebstahl”, hieß es in einer Stellungnahme. “Was wir von der Regierung erwarten, ist der Mut, das Problem der Brandstiftung und der Bodenspekulation anzugehen.”

Mehr Fläche, mehr Ackerbau

Bolsonaros Regierung war wegen ihrer Umweltpolitik zuletzt international in die Kritik geraten. Die heftigen Waldbrände in der Trockenzeit hatten auf der ganzen Welt für Bestürzung besorgt. Bolsonaro sieht den Regenwald vor allem als wirtschaftliches Potenzial und will mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Kritiker werfen ihm vor, Holzfäller und Farmer zur Abholzung und Brandrodung zu ermutigen.

(APA)

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