Folge 19: Die linke Grüne
Wien, 08. Dezember 2019 /
– geboren 1967 in Kärnten, gilt aber als Wienerin
– Wiener Vizebürgermeisterin
– die linke Grüne ist eine Schlüsselfigur für den Erfolg oder Misserfolg der türkis-grünen Koalitionsverhandlungen
Profil:
Birgit Hebein wurde 1967 in Villach geboren. 19 Jahre später zog es die diplomierte Sozialarbeiterin in die Hauptstadt, wo sie bei der Caritas Wien im Bahnhofssozialdienst arbeiten sollte. Bei der ÖH war sie zwar zuständig für Sicherheitspolitik, doch ihr Schwerpunkt ist die Sozialpolitik, aber auch die Klimapolitik. Hebein machte sich vor ihrer Tätigkeit als Vizebürgermeisterin einen Namen, als sie sich 2015 für Flüchtlinge am Wiener Westbahnhof einsetzte und mit den Behörden verhandelte. Auf ihrer Antrittspressekonferenz für das Wiener Rathaus versicherte sie:
“Ja natürlich mache ich linke Politik – was denn sonst?”
Linke Politik bedeute für sie: Menschlichkeit, Menschenrechte, Gleichberechtigung und einen sorgsamen Umgang mit Natur und Umwelt.
“Man muss sich vor linker Politik nicht fürchten”,
so Hebein damals.
Die Vizebürgermeisterin ist für die türkis-grünen Verhandler eine Schlüsselfigur, gilt sie doch als rot-grüne Vorzeigepolitikerin. Gibt sie sich moderat, steht der Koalition nichts im Wege. Sie ist aber auch eine Reizfigur: Die Wiener ÖVP hatte erst im September, unmittelbar vor der Nationalratswahl, Hebein ins Visier genommen. Thema: die Causa Chorherr. ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch in einer Presseaussendung:
„Warum will die Grüne Stadträtin die Flächenwidmungen der Ära Chorherr derzeit nicht überprüfen? Welche Informationen hält Birgit Hebein zurück? Die Fragestunde hat bisher mehr Fragen als Antworten aufgeworfen“,
erklärte er nach einer Gemeinderatssitzung.
Interessantes:
Birgit Hebein ist laut der Transparenz-Datenbank des Vereins Respekt.Net, „Meine Abgeordneten“, Schriftführerin der Freien Österreichischen Jugend – Bewegung für Sozialismus (FÖJ-BfS). Die FÖJ-BfS stand lange Zeit der KPÖ nahe, gibt sich aber seit einiger Zeit als überparteiliche antifaschistische Jugendorganisation. Ob das den ÖVP-Verhandlern gefällt? Jedenfalls steht niemand so sehr wie Birgit Hebein für den linken Parteiflügel und für das rot-grüne Wien, das Sebastian Kurz ein Dorn im Auge ist.
(wb)
Titelbild: APA Picturedesk, Grafik: ZackZack