Jetzt bekommt die Chefin Briefe
Die SPÖ kommt nicht zur Ruhe. Nach der gestrigen Krisensitzung geht die Parteirebellion weiter. Ein Brief einer Floridsdorfer Sektion an Rendi-Wagner sorgt jetzt für Aufsehen. Die Partei-Elite hält an der Chefin fest, die Basis will Demokratie.
Wien, 10. Dezember 2019 / Nur kurz war die SPÖ-Rebellion abgesagt. Nachdem Rendi-Wagner gestern von der Vorstandssitzung gestützt wurde, steht die Basis weiter gegen die Chefin. Trotzdem sei Rendi-Wagner „kämpferisch wie eh und je“, wie sie gestern verlautbarte. Ihr Sparkurs wurde einstimmig beschlossen. Tirols Sunnyboy Georg Dornauer forderte zudem eine Solidarabgabe aller Mandatsträger.
Eliten werden von Floridsdorfer Sektion gebremst
Zu Rendi-Wagner stehen die Partei-Eliten, allen voran „Schatten-Chefin“ Doris Bures. Sie machte gestern klar: „Es gibt keine Abmontage der Vorsitzenden, Rendi-Wagner ist die Richtige an der Spitze.“ Viele Teile der Parteibasis sehen das offenbar ganz anders.
Die Floridsdorfer Sektion 20 schrieb der SPÖ-Chefin offenbar einen Brief, der vom „Kurier“ veröffentlicht wurde. Darin werden schwere Anschuldigungen gegen Partei und gegen Rendi-Wagner erhoben: „Wir schämen uns für eine Bundesparteivorsitzende, die kein einziges Alleinstellungsmerkmal unserer Partei nennen kann, die zusammen mit dem Bundesgeschäftsführer ,Humanressourcen‘ in der Parteizentrale per eMail ,freisetzt‘, und die keine Mandatsabgabe bezahlte. Wir wünschen uns eine Bundesparteivorsitzende mit Anstand, Würde und Charakter.“
Auch Sektion 8 will echte Öffnung der Partei
Das ist nur ein Teil des Briefes, der eines deutlich macht: Die SPÖ-Rebellion ist noch lange nicht abgeblasen. Dass der Brief gerade aus dem Heimatbezirk von Bürgermeister Ludwig kommt, macht die Sache noch heißer. Ludwig selbst sagt: „Rendi-Wagner hat ein großes Stehvermögen.“ Gleichzeitig steht die Sektion Steiermark-Rebell Max Lercher nahe. Dieser forderte jüngst eine Neugründung der SPÖ.
Aus der ebenso als rebellisch bekannten Sektion 8 kamen auf Anfrage ähnliche Töne. Zu allererst wünsche man sich eine „weitgehende Demokratisierung.“ Doch man wolle nicht zusätzlich am Sessel von Rendi-Wagner sägen: „Anstatt den Rücktritt der Vorsitzenden zu fördern wünschen wir uns ähnlich wie gerade in der SPD (und so gut wie allen andren sozialdemokratischen Parteien) eine Wahl mit Auswahl durch die Mitglieder.“, sagte Lea Six von der Sektion 8 zu ZackZack.at
(ot)
Titelbild: APA Picturedesk