Donnerstag, März 28, 2024

Autoin-FRUST-rie: Hiobsbotschaften und ein Damoklesschwert

Hiobsbotschaften und ein Damoklesschwert

70.000 Arbeitsplätze fallen weg, 30 Milliarden Euro hat der Dieselskandal VW bereits gekostet. Bekommt nun auch noch die Deutsche Umwelthilfe mit ihrer Klage recht, dann müssen 9,9 Millionen Dieselfahrzeuge mit Abgasreinigungseinrichtungen nachgerüstet werden.  

Wien/Berlin 11. Dezember 2019 / Am Freitag hat das Nachrichtenmagazin “Focus” das Fass aufgemacht: Das große Jobsterben beginnt. Mindestens 70.000 Arbeitsplätze werden allein  in Deutschland in den nächsten Jahren in der Autoindustrie wegfallen. Die Autoindustrie agiert wie eh und je und zeigt uns, dass die Hersteller nichts dazulernen. Es sind immer die Anderen Schuld: die hohen Unternehmenssteuern, die Arbeitskosten, die fehlenden Kaufanreizprogramme und, und, und.

Fehlende Fehlerkultur

Eigene Fehler der Autoindustrie – nein gar nicht. Kein Wort zu einer verfehlten Forschungs- und Entwicklungspolitik in der Hochkonjunktur. Kein Wort zur kriminellen Energie, die durch immer mehr Klagen und in letzter Zeit auch Urteile gegen Unternehmen und Manager hinter dem Dieselskandal sichtbar wird. Kein Musikgehör für eine junge Generation von „Nicht-mehr-Autokäufern“, weil sich das Auto weder finanziell noch platzmäßig in Ballungsräumen ausgeht und die Klimakrise weiter befeuert. Der SUV bleibt der angebliche Trumpf im Programm der Konzerne. Auf Nachfrage wird ignoriert und gemauert. Kein Kommentar, wie der ZackZack.at-Bericht zum Porsche Cheyenne S zeigt.

Kanada als nächster Dominostein

Kanada klagte letzte Woche VW wegen Verstößen gegen Umweltgesetze und Importvorschriften. 128.000 Fahrzeug sind betroffen. Laut VW ist alles gut und ein Vergleich wird vorbereitet. In den USA ist die Justiz schon ein Stück weiter. Es gibt Haftbefehle gegen VW-Manager, darunter dem ehemaligen VW-Konzernchef Martin Winterkorn. VW hat seine Schuld eingestanden, Milliardenstrafen sind die Folge. Zwei VW-Manager wurden zu langjährigen Haftstrafen und hohen Geldstrafen verurteilt.

Persilschein für VW & Co. ungültig?

Nun droht in Deutschland selbst weiteres Ungemach. Es geht dabei um eine Klage der DUH (Deutsche Umwelthilfe) gegen das Kraftfahrbundesamt. Die DUH hatte geklagt, weil Fahrzeuge mit dem Motor der Modellreihe EA189 auch nach den Software-Updates noch weitere Abschalteinrichtungen verwendet, die bei Temperaturen unter +10 Grad Celsius die Abgasreinigung drastisch verringert – sogenannte Thermofenster. Das Kraftfahrbundesamt hatte trotzdem einen Persilschein für den Motor ausgestellt und damit laut DUH gegen geltendes EU-Recht verstoßen. Diese Entscheidung hat grundsätzliche Bedeutung für 9,9 Millionen Besitzer von Diesel-Pkw mit unwirksamer Abgasreinigung in Deutschland.

Katastrophale Marktlage für klamme Hersteller

Ein weiteres nicht unwichtiges Detail am Rande: Experten sehen den weltweiten Automarkt weiter im Minus. Es wird davon ausgegangen, dass im Jahr 2020 maximal das Niveau von 2019 erreicht werden wird. Das bedeutet, dass mindestens vier Millionen Autos weniger als heuer verkauft werden. Und gerade China, mit 40% Umsatzanteil einer der ganz wichtigen Märkte für VW, schwächelt weiter. Düstere Aussichten auch für Österreich. Die Party scheint zu Ende. Und ob genug Geld für alle da sein wird, das kann ebenfalls in Zweifel gezogen werden – ist die Autoindustrie am Ende?

(sm)

Titelbild: pixabay.com

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