Freitag, März 29, 2024

Mega-Fusion: Peugeot und Fiat Chrysler

Peugeot und Fiat Chrysler

Nach wochenlangen Verhandlungen haben Peugeot (PSA) und Fiat Chrysler ihre Mega-Fusion beschlossen. Das teilten die Unternehmen am Mittwoch mit. Die Konzerne wollen sich zum viertgrößten Autohersteller der Welt zusammenschließen.

Wien, 18. Dezember 2019 / Die Unternehmen hatten sich bereits Ende Oktober auf offizielle Fusionsgespräche verständigt und damit Wirbel in der Branche ausgelöst. Der Zusammenschluss muss noch von Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.

Die Branche steht unter einem enormen Druck, der Schulterschluss der Hersteller ist deshalb kein Zufall. Autobauer müssen Milliarden in autonome Autos und Elektromobilität investieren. Fiat Chrysler hat zudem besondere Probleme. Denn der Hersteller hatte unter der Führung des verstorbenen Sergio Marchionne auf große Investitionen in Elektroantriebe verzichtet. Derzeit ist der Konzern vor allem mit den großen Spritschluckern der Marken Jeep und Ram in den USA erfolgreich.

8,7 Millionen Fahrzeuge pro Jahr

Der neue Konzern nimmt sich vor, 8,7 Millionen Fahrzeuge pro Jahr abzusetzen. Nur noch Volkswagen, Toyota und der französisch-japanische Renault-Nissan-Verbund wären größer als der neue Auto-Gigant.

Der neue Verbund käme auf einen Jahresumsatz von knapp 170 Mrd. Euro und einen jährlichen Betriebsgewinn von mehr als 11 Mrd. Euro – ohne die Marken der Zulieferer Magneti Marelli und Faurecia. Beschäftigt werden nach früheren Angaben des französischen Wirtschafts- und Finanzministeriums rund 400.000 Menschen.

PSA führt neben Opel die Marken Peugeot, DS und Citroen. Fiat Chrysler umfasst die Marken Alfa Romeo, Chrysler, Dodge, Jeep, Lancia oder Maserati. Opel gehört seit gut zwei Jahren zu PSA und wird mit harter Hand auf Effizienz und Gewinne getrimmt.

Zusammenschluss unter Gleichen

Im neuen Unternehmen wird ein Zusammenschluss “unter Gleichen” mit einem ausgewogen besetzten Vorstand angestrebt. PSA-Chef Carlos Tavares (61) wird Vorstandsvorsitzender. Der Portugiese hat sich als knallharter Sanierer sowohl bei Peugeot, als auch bei der Tochter Opel einen Namen gemacht.

Der FCA-Verwaltungsratsvorsitzende John Elkann (43) übernimmt diese Rolle auch in dem neuen Unternehmen. Er ist der Enkel des legendären Fiat-Bosses Giovanni “Gianni” Agnelli (1921-2003) und Ururenkel des Fiat-Gründers Giovanni Agnelli sen. (1866-1945). Das italienische Traditionsunternehmen war 2014 in Fiat Chrysler Automobiles aufgegangen.

Spareffekte, ohne Fabrik zu schließen

Mit der Fusion sollen Spareffekte von 3,7 Mrd. Euro erzielt werden, ohne eine Fabrik zu schließen. Die Effizienzgewinne, die sich etwa aus Einsparungen beim gemeinsamen Einkauf ergeben würden, ließen sich nach vier Jahren zu 80 Prozent heben, ließ man verlautbaren.

Es ist vor allem das gut ausgebaute Vertriebsnetz in Nordamerika, das FCA in den gemeinsamen, neuen Konzern mit einbringen kann. Es dürfte den Markteinstieg von Peugeot in Amerika erheblich erleichtern. PSA ist dafür in Europa stärker. Auch bei der Entwicklung von Hybrid- und Batterie-Fahrzeugen sind die Franzosen weiter als die Italoamerikaner.

(APA)

Titelbild: APA Picturedesk

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