Premier: Industrie wichtiger als Klimaschutz
Der australische Premierminister Scott Morrison hat Forderungen für mehr Klimaschutz angesichts der in seinem Land wütenden Buschfeuer zurückgewiesen.
Wien, 23. Dezember 2019 / “Wir werden uns nicht auf unbesonnene (Klima-)Ziele einlassen und traditionelle Industrien aufgeben, wodurch australische Arbeitsplätze gefährdet würden, obwohl sie (die Ziele) keinen bedeutsamen Einfluss auf das globale Klima haben”, schrieb er in einem am Montag veröffentlichten Beitrag in der in Sydney erscheinenden Zeitung “Daily Telegraph”, wie die australische Nachrichtenagentur AAP berichtete.
Premier will australische Klimaziele nicht erhöhen
Er räumte ein, es gebe auf allen Ebenen einen Bedarf für “echte Maßnahmen gegen den Klimawandel”. Aber die Vermutung, dass eine Erhöhung der australischen Klimaziele die derzeit tobenden Buschfeuer oder extreme Wetterereignisse verhindert hätte, “ist einfach falsch”, sagte Morrison. Zuvor hatte sein Stellvertreter Michael McCormack gefordert, mehr im Kampf gegen den Klimawandel zu tun. Morrison wies das als “politisch motiviert” zurück.
Feuer zerstören Australien – kein Ende in Sicht
Seit Oktober haben Hunderte Buschbrände in Australien nach Angaben der Behörden bereits mehrere Millionen Hektar Land vernichtet. Mehr als 1.000 Häuser wurden zerstört. Australien leidet seit etwa zwei bis drei Jahren unter starker Dürre, die ausgetrocknete Vegetation entzündet sich also besonders leicht. In dieser Woche hatte Australien nach Angaben des Wetteramts seine heißesten Tage seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt, am Mittwoch lag die landesweite Durchschnittstemperatur bei 41,9 Grad.
Australien ist Emissions-Supermacht
Mit nur 25 Millionen Einwohnern ist der Kontinent für fünf Prozent der globalen Emissionen verantwortlich. Fast 30 Prozent der Kohle und mehr als 20 Prozent des auf den Weltmärkten gehandelten Erdgases kommen aus Australien. Der führende Kohle-Exporteur hält am Ausbau der Industrie fest. Premierminister Morrison ist seit langem Unterstützer der Kohleindustrie. Drei Viertel der Kohleproduktion wird exportiert – bei einem Volumen von jährlich rund 67 Milliarden australischen Dollar (41,8 Milliarden Euro).
(lb/APA)
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