Freitag, April 19, 2024

Oh, My Ford – Götterdämmerung im Automobilbau

Dossier zum Themenkreis Automotive
 

Persönliche Mobilität ist einer der essentiellen Schlüsselfaktoren unserer modernen globalen Gesellschaft. Nicht ohne Grund wählte Aldous Huxley in seinem Roman „Brave New World“ das Jahr 1908 zum Beginn der neuen Zeitrechnung. 1908 war das Jahr, in dem das Model One von Ford vom Produktionsband lief: A.F. – after Ford, statt A.D., anno Domini. Die Autoproduktion hat sich von 9.500 gebauten Autos im Jahr 1900 auf 100.000.000 Autos im Jahr 2015 verzehntausendfacht.

Die Automobilindustrie ist, gemessen am Umsatz, der mit Abstand bedeutendste Industriezweig Deutschlands. Jeder siebte deutsche Arbeitsplatz hängt an der Automobilindustrie. Doch derzeit stottert der Motor. Massiver Personalabbau ist die Lösung. Die Automobilkonzerne müssen sparen.

In einer von der Klimaerhitzung geprägten Welt, ist das Automobil mit Verbrennungsmotor ein Dinosaurier, der zum Aussterben verurteilt sein wird. Lassen wir uns nicht täuschen: 1,4 Milliarden weltweit zugelassener Automobile lassen sich nicht so einfach auf alternative Antriebstechnologien umstellen. Und in Ballungsräumen ist das Automobil ein Platzfresser, der letztlich wenig Zukunft haben wird.

Autoin-FRUST-rie

Hiobsbotschaften und ein Damoklesschwert

70.000 Arbeitsplätze fallen weg, 30 Milliarden Euro hat der Dieselskandal VW bereits gekostet. Bekommt nun auch noch die Deutsche Umwelthilfe mit ihrer Klage recht, dann müssen 9,9 Millionen Dieselfahrzeuge mit Abgasreinigungseinrichtungen nachgerüstet werden.

Ausblicke

Autocluster Graz – Kurz und Schützenhöfer am Zug

Die Autoindustrie ist in der Krise. Nicht erst seit gestern. Nach Jahren des großen Reibachs gehen die liebgewonnenen Konzepte nicht mehr auf. Statt Innovation herrscht Schockstarre und Verdrängung des Dieselskandals.

Audi streicht über 5.000 Stellen

Der Autobranche geht es schlecht wie schon seit Jahrzehnten nicht. Kurz nachdem Daimler eine massive Kündigungswelle ankündigte, kommt jetzt eine wahre Hiobsbotschaft für Audi-Mitarbeiter. Der Motor der Autobrache stottert.

1,4 Mrd. einsparen bei Mitarbeitern

Der 50 jährige Schwede Ola Källenius hat es schwer. Die Investoren der Daimler AG treten dem CEO auf die Füße. Nach erfolgsverwöhnten Rekordjahren unter Vorgänger Dieter Zetsche, bläst dem Autobauer nun der Wind heftig ins Gesicht.

AUTOINDUSTRIE AM ENDE?

Millionen Arbeitsplätze in Gefahr

Weltweit brechen die Absatzzahlen für Autos ein. Am chinesischen Markt, früher ein Wachstumsgarant, üben sich die Verbraucher in konsequenter Kaufzurückhaltung. Der US-Präsident Trump hantiert mit Strafzöllen für Autos auf der ganzen Linie. In Europa schlägt der Dieselskandal über die neuen Abgasmessverfahren voll durch. Götterdämmerung für die Autoindustrie? ZackZack.at hat dazu mit einem Insider gesprochen, der anonym blieben möchte.

„Daimler geht das Geld aus, den anderen klassischen Automobilbauern geht es auch nicht besser. Die gesamte Brache ist dazu gezwungen neue Technologien zu entwickeln. Gleichzeitig aber verdienen sie mit den elektrischen Fahrzeugen kein Geld, sondern müssen sogar noch drauflegen.“

Einblicke

Der schmutzigste Diesel-PKW ever

Die Deutsche Umwelthilfe hat neue, äußerst brisante Erkenntnisse zur Abgasmanipulation bei Diesel-Pkw von Audi, Mercedes, Porsche und VW aufgedeckt.

Mega-Fusion

Nach wochenlangen Verhandlungen haben Peugeot (PSA) und Fiat Chrysler ihre Mega-Fusion beschlossen. Die Konzerne wollen sich zum viertgrößten Autohersteller der Welt zusammenschließen.

Tesla präsentiert Cybertruck

SUV boomen – trotz Klimakrise. Mit dem sogenannte „Cybertruck“ will Tesla vor allem in den wichtigsten Markt der amerikanischen Autokonzerne vorstoßen.

AT vs. DE im VW Skandal

Der Betrugsprozess gegen VW beginnt in Deutschland – und das möglichst heimlich. Über 1000 Geschädigte aus Österreich sollen vom zuständigen Gericht ausgeschlossen werden.

Kommen jetzt Dieselfahrverbote?

Bürger können künftig den Staat klagen, denn die Luftverschmutzung zu stark wird. Das hat der EuGH entschieden. Kann die Regierung Autokonzerne zwingen, Grenzwerte einzuhalten?

Die Automobilindustrie in Österreich im Jahr 2017:

  • 2,4 Millionen Motoren und Getriebe wurden in Österreich hergestellt
  • Jeder 9. Arbeitsplatz ist der Automobilindustrie und deren Nebengewerben zuzuordnen
  • 90 % aller in Österreich gefertigten Fahrzeuge werden exportiert
  • Der Produktionswert der österreichischen Fahrzeugindustrie liegt bei 25,5 Milliarden Euro.
  • 11,3 Milliarden Euro fließen dabei in die Forschung und Entwicklung

Batterieantrieb, Milde Hybrid, Plugin Hybrid, Wasserstoff, Erdgas?

Die Liste der alternativen Antriebtechnologien ist lang. Das macht es den Autokonzernen schwer eine gute Entscheidung zu treffen. Letztlich ist der entscheidende Faktor die Energiedichte des Antriebsspeichers in Kombination mit dem Verbrauch. Aus einem Liter Diesel lassen sich bei einer Verbrennung rund 10 kWh Energie freisetzen. Davon fließen bei einem PKW Motor im besten Fall 43% in den Vortrieb des Fahrzeuges.

Zum Vergleich: ein gut trainierter Rennradfahrer „erradelt“ in etwas mehr als 2 Stunden
1
kWh. Um den Energieinhalt eines Liters Diesel zu „erzeugen“ muss er theoretisch also
fast einen ganzen Tag durchstrampeln.

Batterien in E-Autos haben Kapazitäten von 30 bis 100 kWh. Wobei die 100 kWh Batterie von Tesla mit mehr als 20.000 Euro zu buche schlägt. Damit trägt die Antriebsenergie von gerade einmal 10 Liter Diesel in sich. Auch muss man bedenken, dass je nach Gebrauch bis zu 30% der Energie der Batterie zum Kühlen oder Heizen der Batterie verwendet wird.

In all diesen Überlegungen ist aber nicht berücksichtig, wie die Mobilität der Zukunft aussehen wird. In Ballungsräumen werden sich wohl andere Konzepte durchsetzen als das auf dem flachen Land. Es wird wohl einen Mobilitätsmix geben. Besitz wird in Fällen gegenüber einer Dienstleistung ausgetauscht werden. Eine problematische Entwicklung für alle Automarken.

(sm)

Bilder: pixabay, APA picturedesk.com / Bearbeitung ZackZack-Grafik

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