Von Säuen und Krüppeln
Satire ist nicht, wenn man das Wort dazu schreibt, sondern wenn es irgendwie lustig ist. Und lustig ist es dann, wenn Bilder im Kopf entstehen, über die man lachen kann.
Wien, 04. Jänner 2020 / Wer kennt es nicht, das gute alte Krüppellied, dargebracht von Helmut Qualtinger:
Wenn ich mal trüber Laune bin
Dann geh ich zu die Blinden
Und lache mir den Buckel krumm
Wenn sie die Tür nicht finden
Man sieht ihn förmlich vor sich, den Qualtinger, wie er im Winkerl steht und die Blinden dabei beobachtet, wie sie suchen und suchen …
Auch durften wir die Oma als „Umweltsau“ kennenlernen. Sicherheitshalber stand „Comedy“ dabei, für den Fall, dass es nicht erkennbar sein sollte.
Meine Oma brät sich jeden Tag ein Kotelett, ein Kotelett, ein Kotelett.
Weil Discounterfleisch so gut wie gar nichts kostet,
meine Oma ist ne alte Umweltsau.
Man sieht sie förmlich vor sich, die alte Frau, die mit zittrigen Händen die letzten Münzen aus dem Geldbörsel fischt, um sich billiges Fleisch zu kaufen …
Wahrscheinlich fanden die arme alte Frau nur deshalb so viele lustig, weil vor allem die „Konservativen“ sie so gar nicht lustig fanden. Und es war vor allem unglaublich lustig, all jene, die den Comedy-Hinweis auch nicht verinnerlicht hatten, stereotyp ins konservative oder gar Nazi-Eck zu stellen.
Wichtig ist es jedenfalls, immer in schwarz-weiß, links-rechts und gut-böse Mustern zu denken. Andernfalls könnte Lustiges nämlich einfach nur lustig und Deppertes einfach nur deppert sein. Ganz ohne Satire.
Daniela Kickl
Der Kommentar gibt nicht die Meinung der Redaktion, sondern ausschließlich der Autorin wieder.
Grafik: Othmar Wicke.