Presse-Foyers ohne Kanzler Kurz

Sebastian Kurz stellt sich nach dem wöchentlichen Ministerrat nicht mehr der Presse. Das war seit Bruno Kreisky so üblich. Nur kurz wurde mit der Tradition durch Vorgänger Christian Kern gebrochen. Nun ist sie endgültig passé. Der Kanzler schickt ab jetzt Minister nach vorne.

Wien, 09. Dezember 2020 / Sebastian Kurz geht bekanntlich neue Wege. So jetzt auch beim regelmäßigen Pressefoyer des Ministerrats. Wöchentlich treffen dort die Minister zusammen. Dieser galt auch als Presse-Fixtermin für den Bundeskanzler. Unter Türkis-Grün bricht Sebastian Kurz nun mit dieser Tradition.

Kreisky-Tradition erneut beendet

Seit Bruno Kreisky war das Prozedere fix. Der Bundeskanzler stellte sich den Journalisten zu den drängendsten Fragen. Erstmals mit der Tradition gebrochen hatte Christian Kern (SPÖ). Statt ihm stellten sich die Koalitionskoordinatoren der Presse. Unter Türkis-Blau führte Kurz das Ritual zunächst wieder ein. Meist stellte er sich selbst den Fragen.

Kanzler stellt sich Presse nicht mehr wöchentlich

In der neuen Regierung ist damit wieder Schluss. Kurz trat schon gestern, nach dem ersten Ministerrat, nicht mehr auf. Aus dem Kanzleramt hieß es, er solle nicht mehr wöchentlich erscheinen. Das Kanzleramt verspricht dennoch eine Regelmäßigkeit von Kurz-Auftritten. Doch die gewohnte wöchentliche Regelmäßigkeit ist Geschichte. Stattdessen schickt der Kanzler Minister nach vorn. Sie sollen damit mehr ins Zentrum gerückt werden.

Unangenehmen Fragen kann der Kanzler damit ausweichen. Schon im Kabinett Kurz I galt der Kanzler als „Schweige-Kanzler“, so der Vorwurf seiner Kritiker. Das neue Ritual beim Ministerrat legt die Vermutung nahe, dass Kurz auch in der neuen Regierung mit Statements karg umgeht. Nur wenn es für ihn passt, rückt er vor.

Beim ersten Termin erschienen die Koordinatoren Werner Kogler und Gernot Blümel. Die beiden Herren werden die Journalisten wohl häufiger zu Gesicht bekommen.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk