Wien, 19. Jänner 2020 /
– geboren 1977 in Graz (Steiermark)
– ehemaliger FPÖ- und BZÖ-Politiker
– moralisierender Populist, der sich gegen zu viel Moral ausspricht, wenn sie von anderen kommt
Profil:
Gerald Grosz wuchs in der Steiermark auf, ging dort zur Volks- und später Handelsschule. Schon mit 15 Jahren trat er der Haider-FPÖ und dem Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) bei. Nach seiner Station als Stadtparteiobmann der FPÖ Deutschlandsberg, arbeitete er in verschiedenen Funktionen für die Blauen, unter anderem als Mitarbeiter der glücklosen Ex-Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (damals noch Hartinger, Red.). Doch infolge des Knittelfeld-Bebens folgte Grosz dem Ruf der „Buberlpartie“ um Jörg Haider und wechselte zum BZÖ. Der Wechsel brachte ihm zunächst die Position des BZÖ-Landesparteiobmanns in der Steiermark ein. Vor allem Peter Westenthaler spielte bei Grosz‘ Aufstieg eine gewichtige Rolle: schließlich sorgte dieser dafür, dass Grosz mit Listenplatz 2 in der Steiermark in den Nationalrat einziehen sollte. Grosz‘ Karriere war stets geprägt von vielen, kurzweiligen Stationen. Als BZÖ-General wirkte er gerade zwei Jahre. Im Nationalrat war er immerhin ganze fünf Jahre. Doch nachdem das BZÖ 2013 den Wiedereinzug verpasste und Grosz Parteiobmann wurde, gab er den Posten schon nach zwei Jahren wieder auf.
Gerald Grosz war der erste Politiker des sogenannten „Dritten Lagers“ (deutschnationale, freiheitlich-nationale Parteien, Red.), der seine Homosexualität öffentlich machte. Was Grosz wohl sagte, als der Salzburger FPÖ-Mann Siegfried Mitterdorfer im Wahlkampf 1994 gegen “Schwule, Mafiosi und Ausländer” agitierte? Als es viele Jahre später im Nationalrat zu einer Abstimmung über gleichgeschlechtliche Partnerschaften kam, gab der BZÖ-Klub seinen Parlamentariern die Abstimmung frei. Grosz sagte zu seiner Zustimmung, dies sei ein erster „Schritt in Richtung der Normalität realer Lebensformen“ im 21. Jahrhundert. Zu seiner eigenen Verpartnerung merkte er allerdings an: „Es ist ein privater Anlass, der mit dem Politiker Gerald Grosz nichts zu tun hat.“ Mit seiner sexuellen Orientierung mache er „keine Politik“, so Grosz.