Bei einer Umfrage über die gefühlte Sicherheit durch das Alkoholverbot auf dem Wiener Praterstern wurde bei den Zahlen getrickst. Aus 51,1 Prozent machte die Stadt Wien 67,8 Prozent Zustimmung, berichtete Der Standard am Dienstag.
Wien, 21. Jänner 2020 / Knapp vor dem Amtsantritt von Bürgermeister Michael Ludwig im Mai 2018 setzte die SPÖ ein Alkoholverbot auf dem Wiener Praterstern im 2. Bezirk durch. Verboten wurde dabei der Konsum alkoholischer Getränke außerhalb der gastronomischen Betriebe in der vorgesehenen Zone. Die Strafen für eine Übertretung reichen von 70 bis 700 Euro für Wiederholungstäter.
Umfrage sollte über Verbot entscheiden
Als das Alkoholverbot im April des selben Jahres eingeführt wurde, war Ludwig noch Wohnbaustadtrat der Stadt Wien. Bereits damals versicherte er, das Verbot mittels Umfragen auf seine Wirksamkeit zu überprüfen. Sollte die Bevölkerung nicht von der Maßnahme überzeugt sein, hätte Ludwig das Verbot zurückgenommen.
Deutliches Umfrageergebnis
Das Ergebnis der Umfrage war deutlich: Am 2. Juli 2019 verkündete die Stadt Wien, dass 67,8 Prozent der 2.560 Befragten sich durch das Alkoholverbot in „ihrem Sicherheitsempfinden verbessert“ fühlten. Für 32 Prozent sei es „unverändert“ und nur 0,2 Prozent würden sich unsicherer am Praterstern fühlen.
ZackZack-Grafik: Links die Umfrage inklusive der “weiß nicht”-Stimmen, rechts die geschönte Umfrage.
Rot: “Situation verbessert”
Hellgrau: “Unverändert”
Gelb: “Situation verschlechter”
Stadt Wien schönte die Zahlen
Der Standard deckte nun in seiner Dienstags-Ausgabe auf, dass die Stadt Wien an den Zahlen herumtrickste. Bei der tatsächlichen Umfrage hätten demnach 24,6 Prozent der Befragten mit „weiß nicht“ geantwortet. Für 51,1 Prozent habe sich das Sicherheitsgefühl verbessert, für 24,2 Prozent ist die Situation gleich geblieben und 0,1 Prozent sehen eine Verschlechterung. Die Stadt Wien habe demnach die „weiß nicht“-Stimmen einfach nicht berücksichtigt. Damit ergibt sich eine Verschiebung von 16,7 Prozent in Richtung Zustimmung des Verbotes.
Die Umfrage musste bereits im Vorfeld herbe Kritik einstecken, wurden doch immer wieder Stimmen laut, dass die Entscheidung rund um das Alkoholverbot durch das „subjektive Sicherheitsgefühl“ der Befragten entschieden wurde und nicht aufgrund messbarer Daten, wie etwa der Zahl der Polizeieinsätze oder Anzeigen.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk