Dienstag, April 23, 2024

AfD-Skandal um „Höckejugend“

Der rechtsradikale Politiker Björn Höcke scheint in der deutschen AfD immer mehr den Ton anzugeben. Der Parteinachwuchs in Sachsen-Anhalt nahm sich jetzt offenbar ein Beispiel an der Radikalisierung und sorgte für eine neue Stufe der Geschmacklosigkeit.

Magdeburg, 30. Jänner 2020 / Mitglieder der AfD-Nachwuchsorganisation in Sachsen-Anhalt, die eigentlich Junge Alternative (JA) heißt, haben für einen handfesten Skandal gesorgt. Bei einem Treffen mit Vertretern des rechtsradikalen Parteiflügels „der Flügel“ um Björn Höcke wurde ein Foto mit der Bildunterschrift #HÖCKEJUGEND veröffentlicht.

Keine Einsicht bei Verantwortlichen

Das Foto wurde zwar nach ein paar Stunden schon wieder runtergenommen. Doch der Skandal war da. Der JA-Bundesvorsitzende, Tomasz Froelich, ruderte zurück und verharmloste die Geschmacklos-Aktion. So sagte er, es hätte sich um eine „ironische Überspitzung“ gehandelt. Anfangs stand unter dem Bild, auf dem auch der umstrittene Rechtsaußen Björn Höcke zu sehen ist:

„Wir als Junge Alternative Altmark und bekennende Höckejugend konnten so dem Björn und dem Andreas einen Wimpel von unserem ‚rechtsauszen-Fanclub‘ (sic!) mit einem kleinen Zwinkern in Richtung Antifa übergeben.“

In der geänderten Version des Postings wurden die Worte „Höckejugend“ und „rechtsauszen“ durch das Wort „zensiert“ ersetzt.

Hirnlos-Jugend erinnert an dunkelste Zeiten

Die Nachwuchsorganisation der NSDAP trug den Namen Hitlerjugend, die Abkürzung war: HJ. So auch nun bei der selbsternannten “Höckejugend”. Der Begriff “Höckejugend” ist nicht neu: in den vergangenen Jahren kursierte er des Öfteren durch die Sozialen Netzwerke, teils auch von AfD-Gegnern. Auch diesmal eskaliert es abermals auf Twitter:

Höcke immer dominanter in AfD

Der “Flügel” um Björn Höcke wird derweil innerhalb der AfD immer dominanter. Einige der letzten Parteiaustritte sind darauf zurückzuführen, dass scheinbar moderatere AfD-Mitglieder und Politiker der Partei den Kurs der fortschreitenden Radikalisierung nicht mitgehen wollen. So auch Verena Hartmann, die nach ihrem Austritt aus der Fraktion nun wilde Abgeordnete im Deutschen Bundestag ist:

“Der Flügel will die AfD voll und ganz übernehmen, da sich mit diesem ‘Etikett’ mehr erreichen lässt, als mit dem adäquateren NPD-Label”,

schreibt Hartmann auf ihrer Facebook-Seite. Sie bedauere es sehr, die AfD nun aufgeben zu müssen. Doch der rechte Flügel, so Hartmann, vereinnahme die ganze Fraktion mit seinen Grabenkämpfen. Björn Höcke, der nicht einmal im Bundestag sitzt, sondern im Thüringer Landtag, scheint die Partei mehr und mehr in ideologische Geiselhaft zu nehmen. Doch Höcke ist nicht der einzige, der für Schlagzeilen sorgt: heute wurde bekannt, dass die Immunität des Fraktionschefs der AfD-Bundestagsfraktion, Alexander Gauland, von der Mehrheit der Parlamentarier aufgehoben wurde. Es geht offenbar um Ermittlungen im Bereich von Steuerangelegenheiten. Deshalb gab es heute beim umstrittenen AfD-Mandatar eine Hausdurchsuchung.

Björn Höcke darf Faschist genannt werden

Die bundesweite Nachwuchsorganisation der AfD, die JA, aber auch der „Flügel“ werden vom Bundesamt für Verfassungsschutz als Verdachtsfälle im Bereich Rechtsextremismus eingestuft. Dem „Flügel“ mit rechtsextremistischen Tendenzen steht der umstrittene Politiker Björn Höcke vor. Ein Gericht hatte letztes Jahr entschieden: man darf Björn Höcke als Faschisten bezeichnen.

(red/Agenturen)

Titelbild/Grafik: ZackZack/ow

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