Freitag, März 29, 2024

Chaos bei US-Vorwahlen

Nach den Vorwahlen der US-Demokraten am Dienstag im Bundesstaat Iowa, wartet die Welt immer noch auf die Ergebnisse. Offenbar ist eine Datenpanne verantwortlich für die Verzögerung. Präsident Trump gefällt das.

Des Moines (Iowa), 04. Februar 2020 / Neun Monate vor der US-Präsidentenwahl sind die Demokraten mit einer chaotischen Vorwahl ins Rennen um das Weiße Haus gestartet. Bei der Kandidaten-Kür im Bundesstaat Iowa, der ersten und damit richtungsweisenden Abstimmung, verzögerte sich die Bekanntgabe der Ergebnisse um Stunden. Bei der Überprüfung der Resultate mit mehreren Methoden habe es Unstimmigkeiten gegeben, erklärte eine Parteisprecherin.

Ergebnisse im Laufe des Dienstags erwartet

Die Partei will die Ergebnisse im Laufe des Dienstags veröffentlichen. Der Chef der Demokraten in Iowa, Troy Price, sagte in einer kurzen Telefonschaltung mit Journalisten um 1.00 Uhr in der Nacht (Ortszeit/8.00 Uhr MEZ) am Dienstag, die Ergebnisse würden “später am Tag” bekanntgegeben. Die Stimmen würden per Hand überprüft. Price legte auf, ohne Fragen zu beantworten. Die Partei ist wegen der Verzögerung der Ergebnisse harsch in den Medien kritisiert worden. Sie hatte die Verzögerung zuvor mit Qualitätskontrollen begründet.

Trump spottet

Die Verzögerung sorgte aber nicht nur für Frust bei den Demokraten, sondern auch für unverhohlenen Spott bei den Republikanern von Präsident Donald Trump. Dieser setzte sich bei der Vorwahl seiner Partei erwartungsgemäß mit überwältigender Mehrheit durch: Der Amtsinhaber hatte keine aussichtsreichen Herausforderer, es gab de facto keine Vorwahlen bei seiner Partei. Bei den Demokraten buhlen immerhin elf Kandidaten um die Nominierung.

Die Demokraten wollten ganz sichergehen, dass die Wahlergebnisse stimmten, sagte Sprecherin Mandy McClure von der Partei in Iowa in der Nacht auf Dienstag. Deshalb seien nicht nur technische Systeme eingesetzt worden, sondern auch Fotos der Ergebnisse und schriftliche Unterlagen herangezogen worden. Dabei habe es Unstimmigkeiten gegeben, die noch überprüft werden müssten.

Demokraten dementieren App-Absturz

Die App zum Weiterleiten der Ergebnisse sei nicht abgestürzt, betonte die Partei. Auch handle es sich nicht um einen Hackerangriff. Es solle nun lediglich sichergestellt werden, dass die Ergebnisse vor einer Veröffentlichung korrekt seien. Die Richtigkeit der Ergebnisse sei von größter Bedeutung.

Trumps Wahlkampfmanager Brad Parscale sprach von einer “Kernschmelze der Demokraten”. Auf Twitter erklärte er: “Sie können nicht einmal die Vorwahl organisieren und sie wollen die Regierung führen. Nein, danke.”

Die demokratischen Bewerber reagierten auf das Chaos, indem sie schon vor Veröffentlichung der Ergebnisse vor ihre Anhänger traten und versicherten, sie hätten erfolgreich abgeschnitten. So äußerten sich der linke „Rockstar“ und Senator Bernie Sanders, der in Umfragen für Iowa in Führung gelegen war, Ex-Vizepräsident Joe Biden, der frühere Bürgermeister Pete Buttigieg sowie die Senatorinnen Elizabeth Warren und Amy Klobuchar.

Sanders’ Wahlkampfteam erklärte unter Berufung auf eigene Zahlen, der 78-Jährige liege laut Teilergebnissen mit gut 28,6 Prozent auf Platz eins. Demnach landete Buttigieg mit 25,7 Prozent überraschend stark auf dem zweiten Platz, gefolgt von Warren mit 18,4 Prozent. Biden käme Sanders’ Zahlen zufolge mit 15,1 Prozent nur auf den vierten Platz. Das wäre eine herbe Schlappe für den 77-Jährigen, den Umfragen in Iowa auf dem zweiten Platz gesehen hatten. In landesweiten Umfragen führte der Mitte-Politiker bisher.

Iowa strategisch wichtig

Die Vorwahl in Iowa ist besonders wichtig. Die Wähler entscheiden dort zwar nur über 41 der 3.979 Delegierten, die letztlich den demokratischen Präsidentschaftskandidaten wählen werden. Weil die Vorwahlen aber traditionell in Iowa beginnen, kommt dem ländlichen Staat im Mittleren Westen mit nur knapp 3,2 Millionen Einwohnern ein großes Gewicht zu: Ein guter Start kann die Aussichten eines Bewerbers auf die Präsidentschaftskandidatur befeuern, ein schlechtes Abschneiden kann einen negativen Trend setzen.

Beim sogenannten Caucus in Iowa geben die Wähler keine Stimmzettel ab. Sie kommen vielmehr in Schulen, Gemeindesälen oder Sporthallen zusammen und stellen sich in eine Ecke, die mit dem Namen ihres Kandidaten markiert ist. Abgestimmt wird in zwei Runden, die Versammlungen laufen häufig chaotisch ab.

(APA/wb)

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