Samstag, April 20, 2024

EU-Budget: Mehr Geld für Großgrundbesitzer

EU-Budget:

Nach dem Brexit steckt die EU in Finanznöten. Sebastian Kurz will nun den Anteil der Agrarförderungen am EU-Budget erhöhen. Das kommt vor allem Großgrundbesitzern zugute.

Wien, 04. Februar 2020 / Trotz Briten-Rabbatt: Mit dem Vereinigten Köngreich hat sich der zweitgrößte Nettozahler aus der Union verabschiedet. Im EU-Budget klafft deshalb ein Loch von mehr als 10,5 Milliarden Euro jährlich. Das soll von den verbliebenen Mitgliedsstaaten gestopft werden. Bundeskanzler Sebastian Kurz will aber nicht mehr zahlen. Die Agrarförderungen sollen trotzdem nicht sinken. Der Anteil an Landwirtschaftssubventionen am EU-Budget wird also steigen, wenn es nach Kurz geht. Wem nützt das?

Land auswählen, um zu sehen, wie hoch der Anteil an Agrarförderungen an den EU-Mitteln ist, die ein Mitgliedsland erhält. Österreich ist dabei Spitzenreiter. 1,2 Milliarden erhalten Österreichs Bauern jedes Jahr von der EU – das sind 69,2 Prozent aller Förderungen.

Millionen für Großgrundbesitzer

Über die Transparenzdatenbank kann man einsehen, wer eigentlich wie viel Agragsubventionen erhält. Klar ist: Es geht nicht um die kleinen Bergbauern. 80 Prozent der österreichischen Bauern erhalten weniger als 5000 Euro im Jahr von der EU. Ein Drittel der gesamten Förderungen geht an nur zwei Prozent superreicher Großgrundbesitzer. So erhielt die “Stiftung Fürst Liechtenstein” 1,1 Millionen von der EU, auch Schlossherren wie Maximilian Hardegg (über 870.000 Euro) und Markus Königsegg-Aulendorf (über 840.000 Euro) erhalten Jahr für Jahr ein Vermögen von der EU überwiesen. Ein großer Teil der EU-Gelder fließt übrigens in Werbung: Allein die Marketingabteilung der AMA bekommt jährlich 1,6 Millionen Agrarsubvention.

Etwa ein Drittel der gesamten EU-Förderungen sind Agragsubventionen. In Österreich ist es doppelt so viel: Fast zwei Drittel jener Gelder, die Österreich von der Union erhält, gehen an Landwirtschaftsbetriebe – der Löwenanteil an Großgrundbesitzer. Die Kleinen schauen durch die Finger, denn Bio- und Bergbauern erhalten nur 20 Prozent der EU-Förderungen.

Agrarsubventionen für Migration mitverantwortlich

Die EU-Kommission hat 2017 erstmals öffentlich zugegeben, dass die Agrarförderung der Union für die Migration von Afrikanern nach Europa mitverantwortlich ist. Wegen der Förderungen können große europäische Agrarkonzerne ihre Produkte in Afrika billiger anbieten als dort heimische Kleinbauern. Die werden ruiniert und machen sich auf die Suche nach besseren Lebensbedingungen – Ziel: Europa.

(tw)

Titelbild: APA Picturedesk/Pixabay

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