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Kickl kommentiert – Des Kaisers Bart, Schmarrn und alte Kleider

Des Kaisers Bart, Schmarrn und alte Kleider

Welcher Kanzler wäre jemals auf die Idee gekommen, einem privaten, deutschen Fernsehsender mit gerade mal sechs Prozent Marktanteil seine Aufwartung im Frühstücksfernsehen zu machen?

Wien, 08. Februar 2020 /

Ob Kreisky, Klima, Schüssel oder Kern. Selbst der Phantasiebegabteste unter uns tut sich wohl schwer, Wolfgang Schüssel beim morgendlichen Geständnis “Ich habe noch nie Harry Potter gelesen“ oder Bruno Kreisky beim Parlieren über private Pizza-Bestellungen vor dem geistigen Auge zu sehen.

“Wer, wenn nicht er“ war 2002 auf den Wahlplakaten für Wolfgang Schüssel zu lesen.

Wer, wenn nicht er, nämlich Kanzler Kurz, kann so adrett die boulevardesken Untiefen des Unterhaltungsfernsehens erklimmen?

Wer, wenn nicht er, unser Sebastian, dem schon kein Hummer zu hoch und kein Mobil zu geil zu war? Eben!

Vom Heiland zum Kaiser

Von treuen Anhängern als Heiland tituliert, von windigen Wanderpredigern der Weisheit bezichtigt, entschlüpft unser Basti den ihm zugeordneten Rollen und ist in Richtung Kurz-Kaiser unterwegs.

Als solcher lässt er sich im Frühstücksfernsehen schon mal einen Kaiserschmarrn zubereiten und servieren. Die Kleider sind wegen der Devise “Sparen im System“ die Alten, Dasselbe in Grün gewissermaßen. Und der Bart, der realiter nur Verwegenen wie Herbert Kickl oder Hans Peter Doskozil zu Gesicht steht, wird imperial zur Abdeckung der alten Fetzen verwendet.

So streitet sich das gemeine Fußvolk, das immer noch nicht begriffen hat, dass die Eigentumswohnung der Kuchen und die Mietwohnung das Brot ist, derweil um den kaiserlichen Bart – getragene Kopftücher und abgehängte Kreuze.

Die alten Kleider manifestieren sich im Abschiebeflug, dem Nein zu UN-Migrationspakt, EU-Mission Sophia, EU-Budget sowie der Finanztransaktionssteuer. Was der servierte Schmarrn schmackhaft für den Kaiser ist, liegt Selbiger dem Fußvolk – noch nicht schwer genug – im Magen. Die unverdaulichen Brocken, wie das dezente Anpatzen der Wirtschafts- und Korruptionsstaaatsanwaltschaft, das Auseinanderdividieren der Lang- gegen Kurzschläfer, der “brav Arbeitenden“ gegen die Schaukler in der sozialen Hängematte werden noch Magenbeschwerden und türkis-grünen Teint zur Folge haben.

Aber wer, wenn nicht er, der kurze Kaiser des Boulevards, kann Österreich an den verloren geglaubten Rechten Rand führen? Eben!

Daniela Kickl

Der Kommentar gibt nicht die Meinung der Redaktion, sondern ausschließlich der Autorin wieder

Mehr von der Autorin auf: https://danielakickl.com/

Grafik: Othmar Wicke

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