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Artensterben: Studie fordert Notfallplan

Studie fordert Notfallplan

In einer Aussendung macht der WWF auf eine am Mittwoch erschienene Studie aufmerksam, die vor weltweitem Artensterben in Flüssen und Seen warnt. Das internationale Forschungsteam fordert einen dringenden Notfallplan gegen das Artensterben. Österreich ist besonders gefordert.

Wien, 19. Februar 2020 / Aufgrund des rapiden Artensterbens fordert ein internationales Forschungsteam in der neuen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift “BioScience” einen raschen Notfallplan zum Schutz der Flüsse, Seen und Feuchtgebiete. Der WWF macht in einer Aussendung auf die neue internationale Studie aufmerksam, in der das Team von internationalen Forschern einen Sechs-Punkte-Plan zur Rettung der Süßwasserlebewesen präsentiert – Österreich ist dabei besonders gefordert.

Mehr als ein Viertel der Süßwasserarten weltweit vom Aussterben bedroht

Laut der Studie sind bereits mehr als ein Viertel aller Süßwasserarten weltweit vom Aussterben bedroht.

„Dieser Trend muss dringend gestoppt werden. Mensch und Natur sind mehr denn je auf gesunde Ökosysteme angewiesen“,

sagt WWF-Österreich-Expertin Bettina Urbanek zum Sechs-Punkte-Plan der Fachleute von mehreren renommierten Instituten, darunter die Weltnaturschutzunion IUCN und Conservation International.

Diese Grafik der Studie, die im Journal “BioScience” am Mittwoch erschienen ist, veranschaulicht die weltweit bedrohten Süßwasserlebewesen. Violett eingefärbt ist der Prozentsatz der bedrohten Arten. © David Tickner, Jeffrey J Opperman et al, 2020. Veröffentlicht durch die Oxford University Press zugunsten des American Institute of Biological Sciences.

Keine Staudämme mehr

Die wichtigsten Maßnahmen, um dem Artensterben entgegenzuwirken, sind laut Studie zum Beispiel jene, die Flüsse wieder natürlicher fließen lassen, Verschmutzung vermeiden und kritische Feuchtgebietslebensräume schützen. Besonders relevant ist demnach die Vermeidung von Staudämmen an den letzten frei fließenden Flüssen der Welt, aber auch der Ausbau von Schutzgebieten in Zusammenarbeit mit den Gemeinschaften vor Ort.

Österreichs Flüsse dringend sanierungsbedürftig

In seiner Aussendung weist der WWF darauf hin, dass auch in Österreich rund 60 Prozent der Flüsse dringend sanierungsbedürftig seien. Von 62 untersuchten Süßwasserarten würden Österreichs Flüsse für über 90 Prozent keinen günstigen Erhaltungszustand aufweisen.

 „Daher muss die Bundesregierung, wie im Regierungsübereinkommen vereinbart, die seit Jahren nahezu trockengelegten Fördertöpfe für die ökologische Gewässersanierung wieder befüllen. Zusätzlich braucht es klare Naturschutzkriterien für die Vergabe der Ökostrom-Subventionen. Neue Kraftwerke in Schutzgebieten und an den letzten intakten Flussstrecken müssen wirksam verhindert werden“,

fordert Bettina Urbanek angesichts des extrem hohen Ausbaugrades mit bereits über 5.200 Wasserkraftwerken.

Wasserkraft ignoriert ökologische Mindeststandards

Laut WWF verfehlen fast acht von zehn der bestehenden Wasserkraftwerke in Österreich die gesetzlichen ökologischen Mindeststandards. ZackZack hat über zwei besonders gravierende Verfehlungen in Tirol und der Steiermark berichtetet.

„Fischaufstiegshilfen sind mangelhaft, die Restwassermengen zu gering und die Schwallbelastung viel zu hoch. Ein Notfallplan für Österreich muss daher auch eine ambitionierte Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie umfassen. Hier ist Österreich schon beim nächsten Umweltrat am 5. März gefordert“,

sagt WWF-Expertin Bettina Urbanek.

Gesunde Süßwassersysteme wichtig für Mensch und Tier

Der WWF macht weiters in seiner Aussendung aufmerksam darauf, dass Flüsse, Seen und Feuchtgebiete zwar nur rund ein Prozent der Erdoberfläche ausmachen, aber zehn Prozent aller Arten beherbergen. Gleichzeitig geht die Artenvielfalt in Süßwasser-Ökosystemen zwei- oder dreimal schneller verloren als in Ozeanen und Land-Habitaten. Die Megafauna in diesen Lebensräumen ist in den letzten 50 Jahren sogar um 88 Prozent eingebrochen. Gleichzeitig erbringen gesunde Süßwasserökosysteme essenzielle Leistungen für den Menschen, indem sie für Wasser, Nahrung sowie Schutz vor Überschwemmungen und Dürren sorgen.

(lb)

Titelbild: APA Picturedesk

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