Dienstag, Oktober 8, 2024

Ibiza ist real – Ermittler finden Großspenden

Ermittler finden Großspenden

Brisante Neuigkeiten in der Causa Ibiza: laut „Standard“-Informationen soll die Staatsanwaltschaft auf Spenden Industrieller in Höhe von Hunderttausenden Euro an FPÖ-nahe Vereine gestoßen sein. Whatsapp-Chats zeigen das, worüber Strache und Gudenus auf Ibiza plauderten. Auch die ÖVP soll mehrere Hundertausende Euro erhalten haben.

Wien, 20. Februar 2020 / “Patria Austria hat €100 k erhalten!”, schrieb der ehemalige FPÖ-Nationalratsabgeordnete Markus Tschank im Mai 2018 an seinen Klubchef Johann Gudenus. Wie der “Standard” berichtet, sollen unter anderen die ILAG-Vermögensverwaltung der Familie Turnauer sowie der Waffenhersteller Steyr Arms Geld überwiesen haben. Besonders infrage stellen die Ermittler den eigentlichen Zweck dieser Vereine. Laut Zeugen gab der auf Ibiza gescheiterte ehemalige FPÖ-Politiker Johann Gudenus an, der Verein würde „Personen, denen es “schlecht gehe“ unterstützen. Die Ibiza-Ermittler gehen von einer Finte aus. Demnach sollen die Vereine „Austria in Motion“, genau wie „Patria Austria“, “Wirtschaft für Österreich” und das “Institut für Sicherheitspolitik” (ISP) in “Absprache mit Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus” mit dem Vorsatz gegründet wurden, “finanzielle Zuwendungen für die FPÖ respektive Heinz-Christian Strache zu lukrieren”.

500.000 an ÖVP

Die ILAG hat auch der ÖVP Hunderttausende Euro gespendet, seit 2012 nämlich 500.000 Euro. Davon alleine 202.000 Euro im Jahr 2016 – und zwar ohne sofortige Offenlegung als Großspende auf der Rechnungshof-Seite, sondern in mehreren Tranchen.

„Vorbei am Rechnungshof“

“Austria in Motion” bzw. drei weitere Vereine, in deren Gremien FPÖ-Politiker sitzen, sollen dem Bericht zufolge auf Vermittlung von Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus Geld von den Firmen erhalten haben. Strache hatte in dem Ibiza-Video erklärt, über Spenden an Vereine könnte Geld für Parteien “am Rechnungshof vorbei” geschleust werden.

Verdächtig erscheint den Ermittlern demnach, dass Steyr Arms die Beschlüsse für eine wenige Tage vor der Nationalratswahl 2017 überwiesene Spende von 75.000 Euro an “Austria in Motion” erst im September 2019 verschriftlichte – deutlich nach Bekanntwerden der Vorwürfe rund um Ibiza also.

Die Ermittlungen sind dem Bericht zufolge noch im Gange: Zahlreiche Spender seien noch nicht einvernommen worden, andere Zuwendungen oder in Chats von Strache, Gudenus und anderen FPÖ-Funktionären erwähnte Beträge noch nicht zugeordnet. Es gilt die Unschuldsvermutung für alle Genannten.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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