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Immobilieninvestoren steigen bei “Lernsieg”-App ein

Das ist ein Unterüberschrift

“Lernsieg” ist dank frischem Geld aus der Immobilienbranche wieder online und die Lehrer sind nicht glücklich. Die Lehrergewerkschaft klagt gegen die Bewertungs-App.

Wien, 25. Februar 2020 / “Lernsieg”-Gründer Benjamin Hadrigan hat sich frisches Geld für seine App geholt. Es kommt aus der Immobilienbranche. Neben dem Salzburger Investor Christian Dreyer, der acht Prozent der “Lernsieg Mobile Media GmbH” kaufte, versorgte auch die 21-jährige Badener Immobilieninvestorin Carmen Schnedl das “Lernsieg”-Unternehmen mit Kapital. Über den Betrag wurde allerdings Stillschweigen vereinbart.  Schnedl sagte, sie könne sich, da sie selbst noch so jung sei, “wahnsinnig gut mit der Idee identifizieren”.

Lehrergewerkschafter Paul Kimberger sieht durch die App nicht nur Datenschutz und Persönlichkeitsrechte verletzt, er vermutet dahinter auch eine “riesige Handynummersammelaktion”. Dem widerspricht “Lernsieg”-Gründer Benjamin Hadrigan. “Wir sind keine Charity-App. Natürlich wollen wir Geld verdienen.” Ausgeschlossen sei aber ein Verkauf der Handynummern der Schüler. Diese werde nur abgefragt, um sicherzustellen, dass Schüler nur eine Schule bzw. deren Lehrer bewerten. “Wir werden niemals Nummern verkaufen oder sonst etwas damit zu Marketingzwecken machen.” Und: “Unsere User sind das Heiligste,was wir haben”

Keine McDonalds-Werbung

Möglich sei aber etwa eine Vermittlung von Nachhilfelehrern über die Plattform oder klassische Werbung, so Hadrigan. Welche Werbeschaltungen akzeptiert werden, soll ein Schülergremium mitentscheiden. Nicht vorstellbar sei für ihn etwa McDonalds oder Red Bull, unproblematisch aber Werbungen für Schulzubehör etwa von Handelsketten oder die Ankündigung eines neuen Films durch eine Kinokette. Jedenfalls werde es keine Werbungen geben, “die Kinder verstören könnten.”

Gewerkschaft klagt

Eine von mehreren eingereichten Musterklagen sei bereits für ein Verfahren zugelassen worden, so der Vorsitzende der ARGE Lehrer in der GÖD, Paul Kimberger, zur APA. “Es haben sich tausende Kolleginnen und Kollegen an die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst gewandt, damit ihre Rechte gewahrt bleiben.” Mit einer Verweigerung von Feedback habe der Widerstand nichts zu tun. “Die Frage ist, ob sich alles im Leben in Sternchen und Likes pressen lässt – vor allem, wenn es um den zwischenmenschlichen Bereich geht.”

Mit einer Verweigerung von Feedback habe der Widerstand nichts zu tun. “Die Frage ist, ob sich alles im Leben in Sternchen und Likes pressen lässt – vor allem, wenn es um den zwischenmenschlichen Bereich geht.” Benjamin Hadrigan selbst hat vor Klagen der Lehrergewerkschaft “keine große Angst”.

Handyverbot wegen “Lernsieg”?

Ganz generell will Paul Kimberger die Nutzung von Handys in der Schule einschränken. “Es muss völlig handyfreie Bereiche geben in der Schule”, so der Gewerkschafter im Ö1-“Morgenjournal”. “Nur wenn es dem Stoff und der Wissensvermittlung dient, ist es durchaus einmal sinnvoll, Handys im Unterricht einzusetzen, ansonsten haben sie dort nichts verloren.” Dafür solle es in den von Eltern, Lehrern und (in den höheren Schulstufen) Schülern beschlossenen Schulordnungen an den einzelnen Standorten klare Regeln geben. In vielen Schulen gibt es laut ZackZack-Blitzumfrage allerdings bereits interne Regelungen zur Handynutzung.

(tw/APA)

Titelbild: “Lernsieg”-Gründer Benjamin Pfabigan und Immobilienivestorin Carmen Schnedl. Bild: APA Picturedesk

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