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Erdogan macht Grenzen auf – Völlige Eskalation in Syrien

Völlige Eskalation in Syrien

Völlige Eskalation zwischen Putin und Erdogan. Nach einem Luftangriff in Syrien starben zumindest 30 türkische Soldaten. Dann reagierte Erdogan: Er drehte die sozialen Medien ab, schickt Flüchtlinge nach Europa und fliegt Angriffe in der Provinz Idlib.

Wien/Istanbul, 28. Februar 2020 / Erdogan hat genug! Aufgrund der völligen Eskalation in Syrien, wo sich türkische Truppen völkerrechtswidrig auf syrischem Territorium befinden, öffnet Erdogan jetzt die Grenzen nach Europa. Syrische Flüchtlinge brachen bereits Richtung Bulgarien und Griechenland auf. Das sagte ein Erdogan-Sprecher.

Syrien-Lage eskaliert, Social Media vom Netz

Der türkische Regierungsvertreter äußerte sich nur Stunden nach einer dramatischen militärischen Eskalation in der syrischen Provinz Idlib. Bei syrischen Luftangriffen auf Stellungen der türkischen Armee waren am späten Donnerstagabend 33 Soldaten getötet worden, 32 weitere wurden verletzt. Die türkischen Streitkräfte reagierten mit weiteren Aggressionen.

Im Zuge der Eskalation nahm die Türkei gestern Nacht auch die Internetkanäle vom Netz. Weder Twitter, Instagram oder Facebook, noch Whatsapp war verfügbar.

Erdogan überfällt Syrien und fordert Hilfe von EU

Der Sprecher von Präsident Recep Tayyip Erdogans Partei AKP, Ömer Celik, sagte dem Sender CNN Türk am Freitag, bei einer Krisensitzung der Regierung sei festgehalten worden, dass die Türkei “dem Druck durch neu ankommende Flüchtlinge nicht standhalten” könne.

“Es gibt nur eine Sache, die die Europäische Union tun kann, und das ist, der Türkei zu helfen”, fügte er hinzu. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte Erdogan mit der Öffnung der Grenzen gedroht.

Mittlerweile sollen sich  hunderte Migranten in der Türkei auf den Weg in Richtung der EU-Grenzen. Fast 300 Migranten, darunter Syrer, Iraner, Iraker, Marokkaner und Pakistanis, erreichten am Morgen die Provinz Edirne an der Grenze zu Griechenland. Eine weitere Gruppe Migranten befand sich laut DHA im westtürkischen Canakkale, von wo aus sie mit Booten auf die griechische Insel Lesbos übersetzen wollte.

Seit Anfang Dezember sind nach UNO-Angaben rund 950.000 Menschen aus den umkämpften Gebieten in Nordwestsyrien geflohen, darunter eine halbe Million Kinder. Viele von ihnen leben unter katastrophalen Bedingungen in der Grenzregion zur Türkei. Kaltes Winterwetter verschärft die Lage.

Deal von 2016 damit erledigt

Die Türkei hat in den vergangenen Jahren 3,7 Millionen Flüchtlinge aus dem 2011 begonnenen syrischen Bürgerkrieg aufgenommen, zuletzt aber ihre Grenzen geschlossen. 2015/16 kam es in Europa zu einer sogenannten Flüchtlingskrise, bei der Hunderttausende Menschen aus Syrien, aber auch anderen Staaten Asiens und Afrikas nach Europa kamen. Die meisten zogen über den Balkan und Ungarn nach Österreich und Deutschland.

Die EU sagte Ankara 2016 daraufhin sechs Milliarden Euro für die Versorgung syrischer Flüchtlinge in der Türkei zu. Dies war Teil eines Flüchtlingspaktes, der die türkische Seite verpflichtete, alle neu auf den griechischen Inseln ankommenden Migranten zurückzunehmen und stärker gegen Schlepperbanden vorzugehen. Die Türkei kritisierte die Auszahlung der Gelder regelmäßig als zu langsam. Die EU wies die Vorwürfe zurück.

(apa/ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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