Dienstag, April 16, 2024

Bye, bye, Buttigieg – “Mayor Pete” steigt aus, Super Tuesday vor der Türe

“Mayor Pete” steigt aus, Super Tuesday vor der Türe

Der ehemalige demokratische Bürgermeister von South Bend, Indiana, Pete Buttigieg, zieht sich aus dem Rennen um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat zurück. Was bedeutet das für den morgigen „Super Tuesday“? Wer profitiert, wer verliert?

South Bend, 02. März 2020 / Pete Buttigieg war die große Überraschung der demokratischen Vorwahlen. Kaum jemand hatte dem ersten offen homosexuellen Kandidaten, dessen Kampagne vor allem Wähler aus der Mitte des politischen Spektrums ansprechen sollte, zugetraut, überhaupt so weit zu kommen. Vor wenigen Monaten war „Bürgermeister Pete“, wie er von seinen Anhängern genannt wird, noch weitgehend unbekannt gewesen. Nun könnte er zum Königsmacher der Demokraten werden.

Keine Chance bei Afroamerikanern

Am Sonntag gab Buttigieg öffentlich bekannt, dass er seine Nominierungskampagne beendet. „Die Wahrheit ist, unsere Kandidatur, nicht aber unsere Sache ist an ihrem Ende angekommen“, sagte Buttigieg bei einer Wahlkampfveranstaltung. Dem Rückzug Buttigiegs war eine herbe Niederlage bei den Vorwahlen in South Carolina vorausgegangen. Sie hatte gezeigt, dass der konservative Buttigieg bei der afroamerikanischen Bevölkerung kaum punkten kann und daher keine realistische Aussicht auf die Nominierung hat.

Politisch setzt der 38-jährige Buttigieg auf das Argument, das Establishment im Washington brauche eine Verjüngung. Sein größtes Reformprojekt war eine Vergrößerung des einflussreichen Obersten Gerichtshofs. Echter gesellschaftlicher Wandel stand für den Politiker aus Indiana nicht auf dem Programm. Diese Strategie reichte für einige überraschende Erfolge bei frühen Vorwahlen, jedoch nicht für eine Nominierung.

Der perfekte Zeitpunkt

Politikexperten, darunter Ex-Präsident Barack Obama, halten den Zeitpunkt von Buttigiegs Ausstieg für perfekt.  Am morgigen „Super Tuesday“, an dem 15 Bundesstaaten Vorwahlen austragen und der als vorentscheidend gilt, dürfte Buttigieg chancenlos gewesen sein. Seine Wahlempfehlung ist aber viel wert. Buttigieg könnte sie gegen politische Zugeständnisse oder einen Posten, vielleicht sogar die Vizepräsidentschaft, eintauschen.

Für die beiden bisher aussichtsreichsten Konkurrenten Buttigiegs, den konservativen Joe Biden und den progressiven Bernie Sanders ist wichtig, wie sich der geschlagene Buttigieg bis zum Dienstag verhält.

Buttigieg für Biden

Dass Buttigieg Sanders unterstützt, gilt als ausgeschlossen. Der junge Konkurrent hatte bereits deutlich gemacht, dass er den Kurs von Joe Biden bevorzugt. „Wir brauchen eine Führung, die unsere Nation heilt, anstatt uns weiter auseinanderzudividieren,“ hatte Buttigieg mit Blick auf die in den USA als linksradikal betrachtete sozialdemokratische Politik Bernie Sanders‘ gesagt. Buttigieg erklärte, dass es seiner Ansicht nach nur einem zentrumsnahen Kandidaten gelingen könnte, außer dem Weißen Haus auch das Parlament für die Demokraten zu gewinnen.

Pete Buttigieg gibt auf.

Eine formelle Unterstützung Bidens durch Buttigieg steht einstweilen noch aus. Noch Sonntagabend bat Biden seinen ehemaligen Konkurrenten um dessen ausdrücklich Unterstützung. Buttigieg sagte, er wolle „darüber schlafen“ – in den Augen vieler Kommentatoren eine taktische Antwort, die Zeit für Verhandlungen im Hintergrund bringen soll.

Da waren es nur noch sechs

Am „Super Tuesday“ wird mit dem Milliardär und New Yorker Ex-Bürgermeister Michael Bloomberg ein aussichtsreicher Kandidat spät in das Rennen um die Nominierung als demokratischer Präsidentschaftskandidat einsteigen. Bloomberg, Biden und Sanders werden es wohl unter sich entscheiden, die übrigen Kandidatinnen – Tulsi Gabberd, Amy Klobuchard und Elizabeht Warren – haben nur noch Außenseiterchancen. Nach seinem überraschenden Sieg in South Carolina und dem Ausscheiden Buttigiegs scheint es, als könne Joe Biden den bisherigen Favoriten Sanders wieder ernsthaft herausfordern.

Eines ist sicher: Von Pete Buttigieg werden wir noch öfter hören (gleich im Anschluss gibt es daher eine kleine Aussprachehilfe, unter anderem von und mit Donald Trump).

(tw)

“Buttigieg” – ein “unaussprechlicher Name”?

Titelbild: APA Picturedesk

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