Freitag, April 19, 2024

Integrationsmaßnahmen viel früher erforderlich

Neue Studie zur Integration von Geflüchteten in Österreich

Integration ist in Österreich ein sensibles Thema. Jetzt zeigt eine neue Studie, dass Integrationsmaßnahmen bereits bei laufenden Asylverfahren notwendig sind. Wie soll das gelingen?

Wien, 11. März 2020 / Dass die Situation von Schutzbedürftigen in Österreich recht sensibel ist, zeigt eine neue Studie: „Empfehlungen für integrationspolitische Best-Practice-Strategien und -Maßnahmen“. Das Ergebnis: Integrationsbemühungen sollten so früh wie möglich und schon bei laufenden Asylverfahren angesetzt werden. Kritisiert wurde auch die lange Dauer der Asylanerkennungsverfahren.

Schutzbedürftige und Experten aus der Praxis befragt

Insgesamt wurden 91 Betroffene aus Syrien, Irak und Afghanistan sowie 14 Experten aus der Praxis der Flüchtlingsarbeit interviewt. Das Projekt dauerte zwei Jahre. Erarbeitet wurden Verbesserungsvorschläge hinsichtlich der Entscheidungsgrundlage und der Performance der Politik im Umgang mit der Integration der Geflüchteten.

Kritik an bisheriger Politik

Die Interviews zeigten, wie kompliziert die Hintergründe, Rahmenbedingungen und Auswirkungen von Fluchtbewegungen sind. Das Studienteam kritisiert Politik und Medien im Umgang mit der äußerst sensiblen und vielschichtigen Thematik. Diskriminierende Zuschreibungen und Vorurteile würden permanent wiederholt werden. Antidiskriminierungsmaßnahmen sowie eine generelle Objektivierung der fluchtbezogenen Diskurse sind unumgänglich.

Verbesserungen nur aufgrund zurückgehender Anträge

Manche Probleme haben sich im Laufe der zweijährigen Projektlaufzeit der Studie infolge der Rückgänge der Asylantrage abgemildert. Darunter fallen die bisherige Unterbringung in Massenquartiere oder die Veränderung der Beratungsinfrasturktur beim AMS sowie Deutschkursen.

Neue Probleme und Herausforderungen sind jedoch im Rahmen der dauerhaften Integration auf den regionalen Arbeits- und Wohnungsmärkten hinzugekommen. Dies geschah in Folge der allgemeinen Verknappung von Wohnraum in den Metropolen und der Konzentration von arbeitssuchenden Asylberechtigeten in den urbanen Räumen.

Gezielte Integrationsmaßnahmen notwendig

Um die vielfältigen Potenziale der geflüchteten Menschen zu verbessern sind gezieltere Integrationsmaßnahmen notwendig. Dazu gehören unter anderem möglichst frühzeitige, intensive Unterstützung und die Gewährung von Folgesprachkursen, der Zugang zu weiterführender Schulbildung oder beruflicher Höherqualifizierung.

Eine stärker auf individuelle Bedürfnisse abgestimmte Zuerkennung von Bildungs-, Arbeits- und Mobilitätsrechten sollte daher ermöglicht werden. Die Verbesserungen der Vernetzung von betroffenen Institutionen und Organisationen sowie eine Senkung der Hürden im Zugang zu relevanten Informationen für die Schutzbedürftigen sei auch notwendig.

Auch weitere Studien erforderlich

Es wird, will man die Integration zu verbessern, weitere Studien brauchen. Dabei sollten verstärkt NGO-Akteure, die Geflüchteten selbst sowie ethnische Communities und diverse Privat-Engagierte, wie etwa Ehrenamtliche, berücksichtigt werden.

(rc)

Titelbild: APA Picturedesk

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Ružica Čubela
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