Auf der griechischen Insel Lesbos kam es heute in einem Camp von Schutzsuchenden zu einem verheerenden Brand. Laut örtlicher Polizei gibt es mindesten ein Todesopfer. Es soll sich um ein sechsjähriges Kind handeln.
Wien/Lesbos, 16. März 2020 / Derzeit leben im Camp Moria auf der griechischen Insel Lesbos 19.000 Flüchtlinge. Am heutigen Montag im Lager ein Großbrand aus. Für die örtliche Feuerwehr ist die Brandursache noch nicht klar. Aufgrund der eng aneinander gepferchten Container auf der Insel, in denen die Flüchtlinge leben, breitete sich der Brand rasant aus. Auf Aufnahmen sind große Rauchschwaden zu erkennen. Flüchtlinge versuchen sich in Sicherheit zu bringen.
Die Polizei vermeldete bis jetzt ein Todesopfer, ein sechsjähriges Mädchen. Zudem wurden mehrere Verletzte gemeldet.
Lesbos heillos überfüllt
Die Situation ist Lesbos gerät immer weiter außer Kontrolle. Mittlerweile befinden sich in den griechischen Camps bereits zehnmal so viele Bewohner wie eigentlich vorgesehen. Bereits vor kurzem brannte ein Gebäude einer Schweizer Hilfsorganisation ab.
Humanitäre Organisationen kritisieren seit Jahren die Lage in den Camps der Inseln und fordern, dass alle Menschen – allen voran unbegleitete Kinder – gleichmäßig in Europa verteilt werden. Bisher sind nur Deutschland, Frankreich, Irland, Finnland, Portugal, Luxemburg und Kroatien bereit, unbegleitete Kinder aufzunehmen. Die österreichische Bundesregierung aus ÖVP und Grünen hat eine Aufnahme abgelehnt.
Athen will in den kommenden Wochen mehr als 10.000 Migranten zum Festland bringen. Zudem wurde Migranten angeboten, freiwillig in ihre Länder zurückzukehren. Ein von der EU finanziertes Rückführungsprogramm sieht vor, dass diese Menschen mit je 2.000 Euro unterstützt werden, damit sie zurück in ihre Herkunftsländer gehen.
(bf/apa)
16.3.2020: Das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos steht in Flammen. Bitte holt die Menschen dort endlich raus! pic.twitter.com/IlFDYFWoRM
— Ronny Kokert (@ronnykokert) March 16, 2020
Titelbild: APA Picturedesk