Donnerstag, März 28, 2024

Kickl kommentiert – Guinness Light, Virgin Cola und der Tiroler Landesrat

Haben Sie jemals ein Guinness Light oder gar ein Virgin Cola getrunken? Was, das kennen Sie gar nicht? Dann sind Sie in guter Gesellschaft!

Wien, 20. März 2020 / „Is der wo ang‘rennt?“ geisterte durch meinen Kopf, als ich am Montag den Tiroler Landesrat für Gesundheit Bernhard Tilg in der ZIB2 unzählige Male „die Behörden haben alles richtig gemacht“ fabulieren hörte. Jo eh, deshalb haben so viele Touristen Corona quer durch Europa exportiert.

Ob Tilgs Aussagen auf Chuzpe, Überforderung oder gar Anweisungen von oben fußen, wissen wir nicht. Ist auch egal.

Guinness und Virgin

Fehler macht jeder, zumindest jeder, der irgendwas abseits der Herde tut. Als die irische Brauerei Guinness auf die Idee gekommen war, eine Light-Version ihres dunklen Gebräus auf den Markt zu bringen, hatten sie auch alles richtig gemacht. Aufwendige Marktstudien mit Verkostung wurden durchgeführt und viel Geld ins Marketing gebuttert. Als Guinness Light dann auf den Markt kam, floppte es. Warum? Weil die Verkostungen lediglich mit kleinen Kostproben und nicht dem ganzen Glas durchgeführt worden waren. Das war nämlich untrinkbar.

Ähnlich erging es Richard Branson, als er mit Virgin Cola baden ging. Wenngleich es bei Virgin Cola nicht der Geschmack war, der das Getränk aus den Regalen der Supermärkte fliegen ließ, sondern der mächtige wie einflussreiche Coca-Cola-Konzern.

Fehler(un)kultur

Richard Branson, so erzählt man sich, setzt an Schlüsselpositionen in seinen zahlreichen Unternehmen nur Leute, die zuvor schon mal so richtig gescheitert sind. Weil er weiß, dass diese Menschen Qualitäten aufweisen, die andere nicht haben: Erfahrung im Umgang mit schwierigen Situationen, Analyse der Fehler, das Lernen aus Selbigen und vor allem gelebtes Aufstehen.

In Europa, besonders in Österreich, hackt der fehlerfrei Untätige nur zu gerne auf den Gescheiterten hin. Eine Fehlerkultur, wie sie Branson oder auch die USA zelebrieren, ist undenkbar. Ausgenommen in der Politik, versteht sich. Da schwafelt man lieber davon, eh „alles richtig gemacht“ zu haben, lernt nix, macht weiter wie bisher und bleibt am Sessel kleben.

Daniela Kickl

Der Kommentar gibt nicht die Meinung der Redaktion, sondern ausschließlich der Autorin wieder.

Mehr von der Autorin auf: https://danielakickl.com/

Titelbild: APA Picturedesk

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