Kein Wasser, Kein Essen dafür Krätze
Das überfüllte Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos wird von den europäischen Staaten allein gelassen. Die Wasserrationen im Camp wurden stark reduziert, für Kinder und Jugendliche gilt eine 1000 Kaloriengrenze pro Tag und nun herrscht auch noch die Krätze im Lager. Das Coronavirus befindet sich ebenfalls bereits im Anmarsch. Europa sieht indes weg.
Wien, 26. März 2020/ Die unmenschlichen Bedingungen im griechischen Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos haben sich noch einmal verschlechtern. Wie der gemeinnützige Verein Mission Lifeline berichtet herrschen im Camp katastrophale Zustände. Ab sofort gelte für alle Familien im Dorf, egal wie viele Familienmitglieder eine Wasserbegrenzung von sechs Flaschen á 1,5 Liter pro Tag. Duschen unmöglich oder auch nur Händewaschen aufgrund des drohenden Coronavirus ist ebenfalls nicht möglich. Die Essenrationen wurden zudem für Kinder und Jugendliche stark reduziert. Kindern und Jugendlichen ist nur mehr eine Kalorienzufuhr von 1000 Kilokalorien gestattet.
+++ UPDATE +++#Moria: Für Kinder und Jugendliche wird jetzt die Essensversorgung auf 1000 kcal/Tag reduziert. Pro Familie wird die Ausgabe von Trinkwasser in Flaschen auf 9 Liter pro Tag herabgesetzt – auch für Familien mit mehr als 6 Personen. pic.twitter.com/XFTouaWlOE
— MISSION LIFELINE (@SEENOTRETTUNG) March 25, 2020
Essens- und Wasserausgabe reduziert berichtet Mission Lifeline
Krätze ausgebrochen – Keine Medikamente
Weiter ist laut Lifeline nun aufgrund der verehrenden hygienischen Bedingungen die Krätze unter den Schutzsuchenden ausgebrochen. Medikamente sowie medizinisches Personal ist Mangelbedarf im Camp. Hilfsorganisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ seien zwar schon noch vor Ort, andere Initiativen wurden aber bereits aufgrund der Pandemie dazu gedrängt, abzureisen. Zudem sind die Migrationsbehörde und die Europäische Asylagentur, die zuständig für die Evakuierung von Personen sind, nicht mehr vor Ort.
+++ BREAKING +++
Wasserversorgung im Camp #Moria wird nach & nach eingestellt. Die Krätze ist ausgebrochen, es gibt fast keine Medikamente. Immer weniger Menschen ist es gestattet, das Camp kurzzeitig zu verlassen. Das größte Flüchtlingslager Europas wird sich selbst überlassen. pic.twitter.com/NtMj22TZuO— MISSION LIFELINE (@SEENOTRETTUNG) March 25, 2020
Krankheiten brechen im Lager aus
Coronavirus im Anmarsch
Das Coronavirus ist ebenfalls bereits auf der griechischen Insel Lesbos. Zwei bestätigte Fälle gibt es bereits auf der Insel. Sollte das Virus das Lager erreichen droht laut Experten eine humanitäre Katastrophe, denn momentan dürfen auch keine Schutzsuchenden das Lager verlassen. Seit Wochen fordern Politiker in der europäischen Union die Evakuierung des Lagers, etwa der deutsche Innenminister Horst Seehofer. Die ÖVP-Seite der österreichischen Bundesregierung hat eine Aufnahme von Kindern und Jugendlichen bis jetzt strikt abgelehnt. Die Grünen sprachen sich in einer „gemeinsamen grünen Meinung“ für eine Aufnahme auf.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk