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Orban sperrt Berufspendler in 14-tägige Quarantäne – Doskozil mit dringendem Ansuchen

Doskozil mit dringendem Ansuchen

Die Notverordnung Ungarns, die am Freitag in Kraft getreten ist, besorgt den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Berufspendler, die über die ungarische Grenze reisen, müssen in 14-tägige Quarantäne. Eine enorme Belastung für das Burgenland. Doskozil schrieb nun einen Brief an Bundeskanzler Kurz, um eine bilaterale Lösung zu erwirken.

Wien, 27. März 2020 / Laut einer Notverordnung müssen Pendler bei der Einreise in Ungarn 14 Tage in Quarantäne. Seit dem heutigen Freitag ist sie in Kraft. Das Burgenland verliere deswegen in den kommenden zwei Wochen dringend notwendige Arbeitskräfte, was wiederum zu einer Verschärfung der Krisensituation rund um das Coronavirus im östlichen Bundesland sorge, so Doskozil (SPÖ). Für den Landeshauptmann Doskozil ist dadurch der Gesundheits- und Pflegebereich des Burgenlandes „massiv betroffen“. Dieser wandte sich deshalb an Bundeskanzler Sebastian Kurz und Außenminister Alexander Schallenberg (beide ÖVP) in einem Brief und forderte:

“auf bilateralem Wege eine rasche Lösung dieses Problems herbeizuführen, mit den zuständigen Verantwortungsträgern in Ungarn in dieser Angelegenheit in Kontakt zu treten, um zumindest für die Grenzregionen bzw. für Arbeitskräfte im Gesundheits- und Pflegebereich eine Ausnahmeregelung zu erzielen.”

Enge Verflechtung mit Ungarn

Doskozil wies ebenfalls auf die enorm enge Verflechtung mit dem Nachbarstaat Ungarn hin, v.a. im Wirtschaftsbereich, in dem es traditionell viele Arbeitskräfte aus Ungarn gibt.

“Der Betrieb in unseren Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, auch die 24-Stunden-Betreuung, kann ohne medizinisches Personal, ohne Pflegekräfte und Betreuerinnen aus Ungarn nicht im erforderlichen Ausmaß aufrechterhalten werden”,

stellte Doskozil fest.

Burgenland bietet Pflegekräften gratis Quartiere an

Landesrat Christian Illedits (SPÖ) appellierte am Freitag an die Heimbetreiber, ausländische Pflegekräfte zu bitten, in Österreich zu bleiben. Ehemalige Mitarbeiter im Gesundheitsbereich werden ersucht, temporär Heime und die mobile Krankenpflege zu unterstützen.

“Oberste Priorität hat die Versorgungsgarantie. Jede einzelne Pflegekraft ist nun wertvoller denn je”, stellte Illedits in einer Aussendung fest. Das Land Burgenland setze Maßnahmen, um die ausländischen Pflegekräfte von einer Ausreise abzuhalten und die Betreiber zu unterstützen: Es würden, wie bereits angekündigt, kostenlose Quartiere zur Verfügung gestellt, angedacht seien weiters Bonifikationen.

“Jede einzelne Pflegekraft, die wir im Burgenland halten können, ist nun wichtiger denn je, weshalb wir Maßnahmen setzen, um sie zu einem Verbleib zu animieren. Weiters sind wir im Gespräch mit burgenländischen Pflegeagenturen, um alle vorhandenen Kapazitäten zu nutzen”, betonte Illedits. Der Aufruf um temporäre Unterstützung ergehe an alle, die im Gesundheitsbereich tätig waren und es derzeit nicht sind sowie eine Ausbildung bzw. ein Diplom im Bereich Pflegefachassistenz oder Pflegeassistenz haben.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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