Freitag, April 19, 2024

Pro & Contra “China-Hilfen”

Wien, 29. März 2020 /

Contra: Vertuschungspolitik darf nicht belohnt werden

Die chinesische Führung ist mitverantwortlich für die rasante Ausbreitung des Coronavirus weltweit. Sie hat wochenlang wichtige Informationen zur Bekämpfung und zur Beschaffenheit des Virus zurückgehalten und damit der Weltgemeinschaft geschadet.

Die Zahlen, auf denen die Weltgesundheitsorganisation WHO ihre Empfehlungen aufbauen musste, waren bestenfalls eine grobe Schätzung. Niemand weiß, wie viele Infizierte es in China wirklich gibt. Derweil versucht die KP, ihre Macht zu halten, was per se nichts Schlimmes ist. Doch sie tut dies, indem sie der Bevölkerung versichert, sie habe alles im Griff und betont, die Gefahr einer neuen Ansteckungswelle käme von außerhalb. Im Inneren geht man gegen Journalisten und Blogger vor und lässt sie verschwinden, wenn sie die Strategie anzweifeln.

Nachdem man die Welt getäuscht hat, gibt man sich nun also als der große Helfer. Dass Schutzmasken aus China im großen Stil geliefert werden, liegt vor allem an der schlichten Tatsache, dass sie dort massenweise hergestellt werden. Zum Beispiel von deutschen Firmen. Noch vor kurzer Zeit hat China aber nur wenige freigegeben. Jetzt schwenkt man auf einmal gönnerhaft um. Doch europäische Firmen, auch die aus fachfremden Branchen, stellen immer mehr Schutzmasken im großen Stil her, um Europa selbst zu versorgen. Gut so! Das Verhalten von Firmen in der Krise prägt ihre Marke darüber hinaus. Selbiges gilt für China. Wer nicht will, dass Europa Vasall einer autoritären Führung wird, sollte sich gut überlegen, welche Marke er unterstützenswert findet.

(wb)

Mit China kooperieren heißt nicht China werden

Der chinesische Staatskapitalismus ist nicht vereinbar mit europäischen Werten, die dem mündigen Menschen Autonomie zugestehen. Aber jetzt ist nicht der Moment, um das polit-moralische Gewissen zu befragen.

Es ist eben China, dass uns etwas geben kann und das wir annehmen müssen. Diese globale Herausforderung können wir nur gemeinsam schaffen – Solidarität ist das Gebot der Stunde. Es wird nicht ganz selbstlos sein, Chinas Hilfe, aber das war der Marshallplan auch nicht. Trotzdem steht man in einer Welt nach Corona gegenüber China nicht schlechter da, wenn man die Hilfe angenommen und international kooperiert hat.

Natürlich, es sollte eine solidarische, gemeinwohlorientierte EU sein, die Hilfsaktionen zwischen Peking und der EU koordiniert. Genauso sollten sich die starken Volkswirtschaften der EU nicht vor der Verantwortung gegenüber dem Süden drücken. Spanien, Italien, Griechenland werden die Krise niemals alleine stemmen können.

Europa braucht China, aber es liegt letztlich an uns, ob wir es schaffen, ein solidarisches Europa aufzubauen. Dafür braucht Europa weder amerikanischen noch chinesischen Imperialismus, aber es braucht globale Solidarität.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

Direkt an unser Konto spenden!

Bildungsverein Offene Gesellschaft
Verwendungszweck: ZackZack
AT97 2011 1839 1738 5900

Redaktion
Redaktion
Die ZackZack Redaktion
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

Jetzt: Polizeiäffäre "Pilnacek"

Denn: ZackZack bist auch DU!