Trotz Dividendenzahlung?
Mit April schickt Novomatic seine 3.200 Mitarbeiter auf Kurzarbeit. Der Gründer Johann Graf gilt als der viertreichste Österreicher, allein 2018 baute er sein Vermögen um 60 Millionen aus. Auch damit könnte man die Gehälter zahlen, jetzt übernimmt sie aber die Republik. Ob die Novomatic ihre heurigen Dividenden ausschüttet, ist offen.
Wien, 1. April 2020 / „Novomatic zahlt alle“ hieß es auf Ibiza. Seine Mitarbeiter zahlt Novomatic aber jetzt nicht mehr: Alle 3.200 Personen, die in Österreich für Novomatic arbeiten, wurden per heute in Kurzarbeit geschickt. Das gab der Konzern bekannt.
Novomatic-Gründer ist viertreichster Österreicher
Die Novomatic AG hat eine ziemlich komplizierte Unternehmensstruktur. Aber die meisten Fäden des Konzerns laufen bei Konzern-Gründer Johann Graf zusammen. Er gilt mit einem Vermögen von offiziell 6,7 Milliarden Euro als viertreichster Österreicher. Alleine im Jahr 2018 baute er 60 Millionen Euro zusätzliches Vermögen auf – und das sind nur die offiziellen Zahlen.
Die Novomatic hat ein turbulentes Jahr 2019 hinter sich. Immerhin steht der schwere Verdacht im Raum, der Konzern habe versucht, sich in die Politik einzukaufen, um Gesetze nach seiner Vorstellung zu beeinflussen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Trotzdem blieb die Aktie über das ganze Jahr hinweg sehr stabil, stürzte erst im März aufgrund der Corona-Krise ab.
Gibt es auch heuer Dividenden?
Im Jahr 2018 zahlte die Novomatic laut Geschäftsbericht 32 Millionen Euro Dividende an seine Aktionäre beziehungsweise an seinen Hauptaktionär Johann Graf. Nun greift der Konzern jedenfalls auf den Staat zurück: Die Mitarbeiter werden nicht mehr von den Glücksspiel-Millionen, sondern vom Steuerzahler bezahlt. Novomatic zahlt also nicht mehr alle.
Ob auch in diesem Jahr Dividenden ausgezahlt werden, ist noch offen. Der Geschäftsbericht für 2019 steht noch aus. Auf ZackZack-Anfrage, ob eine Ausschüttung der Dividenden trotz Corona- und Wirtschaftskrise erwogen wird, wurde noch nicht geantwortet.
Jedenfalls könnte man die Mitarbeiter durchaus, zumindest teilweise, durch die dann nicht-ausgeschüttete Dividende finanzieren. Rechnet man 2.000 Euro pro Angestellten, könnte man 3.200 Mitarbeiter mit 30 Millionen Euro für fast 5 Monate finanzieren. Jetzt springt aber erstmal der Steuerzahler ein.
Kurzarbeit in Österreich
Novomatic sieht sich als Vorreiter. Mit der Kurzarbeit setze man ein Zeichen, denn man würde keine Mitarbeiter kündigen. „Als verantwortungsbewusster Arbeitgeber sehen wir unsere Verpflichtung darin, alle Maßnahmen zu ergreifen, die möglich sind, um Arbeitsplätze zu erhalten“, steht in einem internen Schreiben. In anderen Ländern kündigt Novomatic seine Mitarbeiter aber schon: Am Westbalkan soll Novomatic seine Mitarbeiter gekündigt haben, schildern Quellen.
Die Arbeitsplätze der Novomatic in Österreich erhält jedenfalls seit 1. April die Republik, nicht der Konzern. Man darf gespannt sein, ob sich Konzern-Gründer Graf eine saftige Dividende in Millionenhöhe auszahlt, während die Republik die Gehälter finanziert.
(ot)
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