Samstag, April 20, 2024

Großer Bildungsminister verordnet kleine Matura

Die Maturanten schreiben ab 25. Mai nur in drei Fächern die Zentralmatura, außerdem fließt in deren Note auch das Abschlusszeugnis der letzten Klasse mit ein. Die mündliche Matura entfällt, in diesen Fächern ist die Note der Abschlussklasse auch gleich die Maturanote – Schüler können sich aber freiwillig per Prüfung verbessern.

Wien, 08. April 2020 | Österreich drückt die Matura auch im Corona-Jahr durch. Anders als in manchen europäischen Ländern, wird die Matura heuer stattfinden. Allerdings in verschlankter Form: Die Schüler müssen in nur drei Fächer eine Reifeprüfung absolvieren, der mündliche Teil fällt ganz aus.

Start ab 4. Mai

Der Unterricht in den Maturaklassen, die sogenannte Maturavorbereitung, startet mit 4. Mai, abgehalten wird die Reifeprüfung ab 25. Mai. Bisher war angekündigt worden, die Abschlussprüfung am 18. Mai abzuhalten. Jetzt kommt sie eine Woche später.

Die diesjährige Matura hat aber einige Besonderheiten: So setzt sich die Note nicht nur aus der Maturaarbeit, sondern auch aus der Note des Abschlussjahres zusammen. Natürlich darf dabei der türkis-grüne Maskenpopulismus nicht fehlen: Nur während der Prüfung dürfen die Masken abgenommen werden. Handschuh- und Schutzbrillenpflicht, laut chinesischen Behörden mindestens ebenso essentielle Dinge, um die Infektionsgefahr zu vermeiden wie Masken, spielen aber – wie bei der gesamten neuen Maskenmaßnahme der Regierung – keine Rolle.

Schülerunion brachte Forderungen durch

Für Schüler, die mit einem “Nicht Genügend” beurteilt werden, steht der Juni zur Verfügung. Dann können durch Kompensationsprüfungen mögliche ungenügende Benotungen ausgebessert werden.

Die Frage nach der Matura scheint damit geklärt: Sie wird den Schülern, die es in das Abschlussjahr geschafft haben, auch wegen Corona nicht geschenkt. Vor allem die ÖVP-Schülerorganisation “Schülerunion” setzte sich dafür ein: Man wolle nicht die Generation sein, der die Matura geschenkt wird – Leistung soll sie lohnen. Die Schülerunion lernt bekanntlich von der türkisen Volkspartei.

Bundesschulsprecherin Jennifer Uzodike, selbst Maturantin und von eben jener ÖVP-Schülerunion stand Bildungminister Fassmann in der heutigen Pressekonferenz zur Seite. Sie wiederholte noch einmal die ÖVP-Forderungen, die der Bildungsminister dann verordnete. Ein groteskes Schauspiel: Uzodike konnte fast alle Forderungen bei Fassmann durchdrücken, die Matura sieht nun genauso aus, wie von der Schülerunion gefordert.

Die ÖVP-Schüler wollten 3 Wochen Präsenzlehre, Hygienemaßnahmen (die mit der Maskenpflicht einhergehen) – das kommt nun auch. Eine weitere Forderung bezüglich Risikogruppen bleibt offen.

Die Rolle der Schülerunion fällt auch auf Twitter auf. Entweder die Schülerunion ist die erste politische Gruppe, die in einer Verhandlung mit der ÖVP alle ihre Forderungen durchsetzen konnte, oder die Forderungen der Schülerunion kommen aus der ÖVP-Zentrale.

Regelbetrieb in Schulen noch vor den Sommerferien?

Seit heute wissen die Maturanten in Österreich aber, wie es weitergeht. Ab 4. Mai werden sie wieder in der Schule sitzen, um sich drei Wochen auf die Fächer vorzubereiten. Wie es für die anderen Schüler weitergeht, ist noch offen. Die Schule soll zuerst für Maturanten geöffnet werden, dann wird wohl nach und nach wieder der Regelbetrieb hochgefahren.

Ob eine Öffnung im Mai und Juni sinnhaft ist, ist fraglich. Die Spanische Grippe bewies, dass vor allem Schulschließungen zum Erfolg bei der Eindämmung führte. Ab Juli wäre die Schule dann ohnehin wieder geschlossen – die Wirtschaft runterfahren, die Schulen aber wieder öffnen, scheint einem ZickZack-Kurs zu gleichen.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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