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Schreckensbilder aus Schweinemast: VGT veröffentlicht Video

VGT veröffentlicht Video

Artgerechte Tierhaltung steht drauf, brutale Vernachlässigung der Tiere steckt drin: Dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) wurden Videos aus einer niederösterreichischen AMA-Schweinemast zugespielt, die die brutale, blutige Realität der gequälten Tiere zeigen.

Wien, 9. April 2020 | Ein Schlag ins Gesicht für jeden Tierfreund: Schockierende Zustände zeigen die Videos und Bilder, die der VGT auf seiner Webseite veröffentlicht hat. Die Bilder, die aus einem niederösterreichischen AMA-Schweinemast-Betrieb stammen sollen, zeigen die gehaltenen Schweine in ihrem eigenen Kot liegend auf Vollspaltenböden ohne Streu. Das Leid der Tiere wird durch die Videoaufnahmen ungefiltert präsentiert. Brisant: Auf der Webseite des Betriebs wird Werbung gemacht mit den Tieren aus artgerechter Haltung: Die Schweine hätten im Laufstall ausreichend Platz und könnten in abwechslungsreicher Umgebung spielen und herumtollen. Die Ferkel würden daher stressfrei aufwachsen.

Blutige, offene Stellen

Die Realität sieht anders aus: Für diese Bilder braucht es einen starken Magen: Schweine mit offenen blutigen Stellen, Schweine mit Geschwüren, verletzte und kranke Tiere, die im eigenen Kot dahinsiechen. Das Video, das die traurige Realität der Tiere auf dem Youtube-Kanal des VGT zeigte, wurde wegen einer Beschwerde wegen Urheberrechtsverletzung gesperrt. Auf dem Text, der die Bilder im Video erläuterte, war zu lesen, dass die Schweine medizinisch nicht versorgt wären, und dass kranke Ferkel einfach „in den Gang gelegt“ würden. Verkümmerte und kranke Ferkel würden einfach sterben gelassen. Ein Tier könne kaum noch etwas sehen, so viele Geschwüre habe es am ganzen Körper. Die Tiere kämpfen und verletzen sich gegenseitig, wie es in Betrieben wohl häufiger der Fall ist: Die eigentlich sehr sozialen Schweine können einander auf dem engen Raum nicht ausweichen, ihre Aggression steigt.

Das Video des VGT dokumentiert die schrecklichen Zustände in diesem Schweinemast-Betrieb, kann aber derzeit auf Youtube nicht mehr abgerufen werden.

Laut VGT weist ein Lieferschein die Tiere als AMA-geprüft aus. Auf der Webseite des Betriebs steht nichts von einem AMA-Gütesiegel. Auf Anfrage bei der AMA direkt erhielt ZackZack folgende Stellungnahme:

Der angesprochene Betrieb produziert im Rahmen der AMA-Richtlinien und kreuzt am Viehverkehrsschein daher AMA an.”

Bei dem Betrieb handelt es sich also tatsächlich um einen AMA-geprüften. Wann die letzte Kontrolle des Betriebs stattgefunden hat, gab die AMA leider nicht bekannt. Jedoch soll durch diesen Hinweis umgehend eine Kontrolle stattfinden:

“Zu den Kriterien, die wir auf Ebene der Landwirtschaft kontrollieren: Diese betreffen – neben vielen anderen Bereichen – die Aufstallung, die Versorgung der Tiere, den Gesundheitszustand und den Umgang mit kranken oder verletzten Tieren. Wir gehen jedem Hinweis nach und führen umgehend eine unangemeldete und umfassende Vor-Ort-Kontrolle durch. Stellen wir dabei Abweichungen von unseren Richtlinien fest, werden diese entsprechend sanktioniert.”

Der Betrieb selbst war für die Redaktion leider nicht erreichbar. Sollte eine Stellungnahme vonseiten des Betriebs noch erfolgen, wird sie hier in einem Update veröffentlicht.

Martin Balluch fordert Verbot von Vollspaltenböden

Martin Balluch, Obmann des VGT, ist entsetzt und kritisiert die österreichische Gesetzgebung zu Vollspaltenböden. Er fordert ein Verbot:

„Da die Verordnung zur Schweinehaltung nach dem Tierschutzgesetz in Österreich so schlecht ist, darf man Schweine derart auf Vollspaltenboden halten. Mit allen Konsequenzen, wie abgebissene Schwänze, Verletzungen und Gelenksentzündungen, aber auch unendliche Langeweile, schlechte Luft und keinerlei Beschäftigungsmöglichkeit. In diesem Betrieb werden die kranken Tiere aber nicht richtig versorgt und die Ferkel lässt man einfach am Gang sterben. Doch der Höhepunkt ist wirklich, dass dieser Betrieb das Ganze als ‚artgerechte Haltung‘ vermarktet. Unfassbar, wie hier wieder einmal die KonsumentInnen getäuscht werden. Es muss jetzt endlich ein Verbot des Vollspaltenbodens und eine verpflichtende Stroheinstreu her!

(lb)

Titelbild: VGT – Verein gegen Tierfabriken

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