Shitstorm
Viele Eltern müssen momentan viel unter einen Hut bringen. Home-Office, Haushalt und nebenbei muss man den Kindern auch noch Lehrinhalte vermitteln. Für den Wiener ÖVP-Landtagsabgeordneten Manfred Juraczka (ÖVP) scheint dies kein Problem zu sein. Er kritisierte auf Twitter Eltern, die eine Schulöffnung forderten. Gegenwind bekam er von “Heute”-Chefin Eva Dichand.
Wien, 17. April 2020 | Der Wiener ÖVP-Landtagsabgeordnete und ehemalige 9%-Spitzenkandidat Manfred Juraczka meldete sich am Donnerstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter zu Wort. In seinem Posting kritisierte er Eltern, die eine Schulöffnung fordern, hart:
„Wie manche Elternteile geradezu davon beseelt sind, lautstark in die Welt heraus zu brüllen, dass sie der Elternrolle überdrüssig sind und doch gefälligst wieder der Staat die Rolle des Erziehers übernehmen möge, ist bemerkenswert. Ich frage mich: Was denken sich die betroffenen Kinder?“
Wie manche Elternteile geradezu davon beseelt sind, lautstark in die Welt heraus zu brüllen, dass sie d Elternrolle überdrüssig sind & doch gefälligst wieder d Staat die Rolle d Erziehers übernehmen möge, ist bemerkenswert.
Ich frage mich: Was denken sich die betroffenen Kinder?— Manfred Juraczka (@JuraczkaM) April 16, 2020
Heftige Kritik für “veraltetes Weltbild”
Für die Aussage Juraczkas gab es Kritik, viele Nutzer unterstellten dem ehemaligen ÖVP-Spitzenkandidaten bei der Wien-Wahl 2015 ein veraltetes Weltbild. Auch die Frage, ob Juraczka versuche, die ÖVP in Wien in der Einstelligkeit zu halten, sorgte unter den Nutzern für Erheiterung. Unter Juraczka rutschte die ÖVP bei der Wien-Wahl 2015 unter die zehn Prozent-Marke und ist damit in der Hauptstadt unter “ferner liefen”.
Es geht doch nicht um Erziehung, sondern um Aussicht auf Bildung, eine Perspektive, das ganz normale Leben meistern zu können. Wie soll eine alleinerziehende Verkäuferin dauerhaft 8h arbeiten und dann das Homeschooling machen? Auf diesen Familien lastet ohnehin größter Druck.
— Clemens Oistric (@coistric) April 16, 2020
“Kommen Sie zum Integrieren”
Einige Nutzer erklärten ihre Situation insoweit, dass es momentan schwer möglich sei, Arbeit und Kinderbetreuung, beziehungsweise die Lehrstoffvermittlung zu bewältigen. Gerade für Personen in systemrelevanten Berufen stellt das Home-Schooling eine Zusatzbelastung dar.
Auch dass der ehemalige nicht-amtsführende Stadtrat Erziehung und Bildung vermischt, scheint einigen Nutzern sauer aufzustoßen. Darunter auch „Heute“-Chefin Eva Dichand, die sich offen mit Juraczka anlegte.
„Sehr geehrter Herr Juraczka! Von Erziehung spricht keiner, sondern von Bildung!! Sie können gerne zu mir kommen und meinem Sohn in Mathe Integrieren und Differenzieren erklären. Ich wüsste auch gerne wie es geht. Die zwei anderen hätten sicher auch ein paar Fragen zur gleichen Zeit!“
(bf)
SgH Juraczka! Von Erziehung spricht keiner sondern von Bildung!! Sie können gerne zu mir kommen und meinem Sohn in Mathe Integrieren und Differenzieren erklären. Ich wüsste auch gerne wir es geht. Die zwei anderen hätten sicher auch ein paar Fragen zur gleichen Zeit! @JuraczkaM https://t.co/CbOCb462aW
— EvaDichand (@EvaDichand) April 16, 2020
Titelbild: APA Picturedesk