Dienstag, April 23, 2024

Rotes Kreuz schickte fast 500 Mitarbeiter auf Kurzarbeit

Auch das Rote Kreuz schickte fast 500 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Mitarbeiter zeigen sich nun empört, das Rote Kreuz beschwichtigt.

Wien, 22. April 2020 | Obwohl das Rote Kreuz von der Regierung als zentrale Blaulichtorganisation gegen Corona auserwählt wurde, schickte es 489 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Fast die Hälfte sind Mitarbeiter des niederösterreichischen Roten Kreuzes.

Vor allem in Niederösterreich viele Mitarbeiter auf Kurzarbeit

Laut Rotem Kreuz habe man versucht, Mitarbeiter mit entsprechender Qualifikation anderswo einzusetzen. Ein langjähriger Mitarbeiter widerspricht dem aber: Trotz Sanitäter-Ausbildung wurde seine Arbeitszeit um mehr als die Hälfte gekürzt.

489 Mitarbeiter des Roten Kreuzes wurden insgesamt in Kurzarbeit geschickt. Bei einer Organisation, die in der Coronakrise so präsent ist, scheint das schwer vorstellbar. Allein in Niederösterreich sind 223 Mitarbeiter betroffen.

Während man also fast 500 Mitarbeiter auf Kurzarbeit schickte, wurde bei rund 3.500 jungen Männer der Zivildienst verlängert – 377 davon aus Niederösterreich. Damit hat man, trotz Kurzarbeit, noch immer mehr Arbeitskräfte als zuvor.

Rotes Kreuz verteidigt sich

Mitarbeiter zeigen sich empört. Es sei sehr bewusst gewählt worden, wer in Kurzarbeit geschickt wurde, sagt ein Betroffener.

Das Rote Kreuz NÖ verteidigt sich:

„Wir haben uns jede Bezirksstelle und jede Person angesehen. Es gibt unterschiedlich große Bezirksstellen mit unterschiedlichen Angeboten – daher ist es notwendig, die Entscheidungen für und in Zusammenarbeit mit jeder einzelnen Bezirksstelle zu treffen.“

Samariter-Bund sieht sich übergangen

Auch der Samariter-Bund, der in die Corona-Maßnahmen bislang nicht eingebunden wurde, meldete „einen Bruchteil der 1.500 fixen Mitarbeiter“ zur Kurzarbeit an. Bei der Mobilmachung der Zivildiener wurden knapp 300 dem Samariter-Bund zugewiesen, sie seien hauptsächlich für „Essen auf Räder“ verantwortlich.

Samariter-Bund Obmann Franz Schnabl kritisierte die Bundesregierung zuletzt scharf. Immerhin bündelt sich im Roten Kreuz gerade das türkise ÖVP-Netzwerk rund um Uniqa und Raiffeisenbank. Er kritisiert die „Bevorzungen des Roten Kreuzes“ und die 15-Millionen-Werbekampagne der Regierung.

Beim Samariterbund bewegen sich Erfahrung, Kompetenz und Ausbildung auf hohem internationalem Niveau, und:

„das Rote Kreuz schickt immer wieder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unsere Schulungen, weil unsere Standards allgemein bekannt sind. Wir sind im Krisenstab der Regierung vertreten, haben aber zuletzt den Eindruck gewinnen müssen, dass wir uns – möglicherweise auch aus parteipolitischen Beweggründen – in der Covid19-Krise nicht in vollem Umfang entfalten dürfen”,

so Schnabl, der keinen Grund sieht, warum nicht auf die Expertise des Samariter-Bundes zurückgegriffen werde.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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