Das ist ein Unterüberschrift
In der Coronakrise fahren deutlich weniger Menschen mit dem Zug. Weder ÖBB noch die private WESTBahn können die Strecke Wien-Salzburg rentabel betreiben. Vom Klimaschutzministerium gibt es daher Millionensubventionen für beide Unternehmen.
Wien, 24. April 2020 | Seit Montag wird der Betrieb der Westbahnstrecke per “Notvergabe” vom Klimaschutzministerium Leonore Gewesslers (Grüne) finanziert. Jede halbe Stunde fährt ein Zug auf der Strecke Wien-Salzburg. Das Ministerium lässt sich das insgesamt 48,3 Millionen Euro an Steuergeld kosten. Für Unmut sorgt die Entscheidung, auch die private WESTBahn mit 8,3 Millionen Euro zu subventionieren. Die ÖBB hätten den Betrieb nämlich auch alleine aufrechterhalten können. Laut Bahn-Insidern musste im ÖBB-Takt sogar extra eine Lücke geschaffen werden, damit die WESTBahn alle zwei Stunden einen Zug einschieben kann. Dieser Zug nutzt die übliche Trasse der ÖBB.
Mit billigem WESTBahn-Ticket ÖBB fahren
Das WESTBahn-Management konnte in den Verhandlungen mit dem Ministerium außerdem durchsetzen, dass während des Betriebs im Rahmen der Notvergabe WESTBahn- und ÖBB-Tickets – ausgenommen Aktionspreise – gegenseitig anerkannt werden. Fahrgäste können also mit billigen WESTBahn-Tickets Züge der Bundesbahnen nutzen. Auf die Frage, wie verhindert werden könne, dass die ÖBB die Fahrgäste, die WESTBahn aber die Einnahmen erhalte, antwortete das Ministerium, das sei vertraglich ausgeschlossen. Auch die ÖBB gaben sich zurückhaltend: Die Preise bei ÖBB und WESTBahn seien ohnehin vergleichbar.
Das stimmt aber nur bei Vorteilscard-Tickets. Das kostet bei den ÖBB für die Strecke Wien-Salzburg derzeit 28,40 Euro, ein reguläres WESTBahn-Ticket für die selbe Strecke kostet aktuell 33,50 Euro. Wer bei den ÖBB keine Ermäßigung erhält, zahlt aber deutlich mehr, nämlich 56,80 Euro. Von vertraglich ausgeschlossenem Preiskampf kann also keine Rede sein.
WESTBahn lobt Klimaschutzministerium
Die WESTBahn streute dem Klimaschutzminsiterium für die Millionenförderung Rosen: Der “Weitblick” der Regierung und insbesondere des Klimaschutzministeriums sei “in besonderem Maß lobend hervorzuheben.”
Der Betrieb der Westbahnstrecke per Notvergabe wird zunächst bis 07. Juli 2020 fortgesetzt.
(tw)
Titelbild: APA Picturedesk