Donnerstag, März 28, 2024

Kurz: “Menschen sollen Angst haben” – Ö1 leakt brisantes Protokoll

Ö1 leakt brisantes Protokoll

In einer Besprechung mit dem Krisenstab sagte Kurz, er wolle, dass die Menschen Angst bekämen. Diese Strategie wurde durch ein geleaktes Protokoll am Montag öffentlich.

Wien, 27. April 2020 | Schon vor Tagen schrieb ZackZack über Sebastian Kurz’ Strategie, mit der Angst der Bevölkerung Politik zu machen. Nun ist es offiziell: Der Kanzler spielt bewusst mit der Angst, um seine Corona-Politik durchzusetzen. Am Montag veröffentlichte Ö1 Auszüge aus einem Protokoll einer Sitzung des Krisenstabs am 12. März.

Kurz: Menschen sollen sich fürchten, dass ihre Großeltern sterben

Bei der Sitzung sagte Tropenmediziner Herwig Kollaritsch, man müsse den Menschen erklären, dass es sich bei Covid-19 nicht um eine einfache Grippe handle. Die Antwort des Bundeskanzler ist im Protokoll vermerkt: “Kurz verdeutlicht, dass die Menschen vor einer Ansteckung Angst haben sollen bzw. Angst davor, dass Eltern/Großeltern sterben. Hingegen sei die Angst vor der Lebensmittelknappheit, Stromausfälle etc. der Bevölkerung zu nehmen.”

Entsprechend dieser Strategie behauptete Kurz am 30. März in der ZIB: “Ich würde gerne eine Alternative anbieten, aber es gibt keine Alternative. “Bald wird jeder von uns jemanden kennen, der an Corona gestorben ist.” Ohne entschlossenes Handeln der Behörden könne es 100.000 Tote geben, behauptete der Kanzler. Zum Vergleich: In Italien, dass vom Virus besonders schlimm betroffen ist und mehr als sechsmal so viele Einwohner wie Österreich hat, sind 25.000 Menschen am Virus gestorben.

Kanzleramt verstrickt sich in Widersprüche

Von Ö1 mit dem Protokoll konfrontiert, behauptete ein Sprecher des Kanzleramts zunächst, es handle sich um eine Fälschung. Schließlich musste er aber die Echtheit zugeben. Das Bundeskanzleramt bemüht sich nun, die Äußerung Sebastian Kurz’ zu relativieren: Der Kanzler habe lediglich zum Ausdruck bringen wollen, dass er die Sorge um die Großeltern nachvollziehen könne.

Das Gesundheitsministerium von Rudi Anschober (Grüne) kündigte an, bei der Aufklärung mitwirken zu wollen. Das Protokoll soll – anonymisiert – veröffentlicht werden. Wann das erfolgen könnte, ist noch unklar.

(tw)

Titelbild: APA Picturedesk

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