Donnerstag, März 28, 2024

Platter-Unterstützer lehnt Tiroler Ischgl-U-Kommission-Vorsitz ab – ÖVP in Allein-Verantwortung – Kommentar

Kommentar

Tirol hat eine Ischgl-Untersuchungskommission. Aus der Verantwortung gestohlen hat sich die ÖVP damit aber noch lange nicht. Viel eher ist das gesamte Tiroler Corona-Fiasko jetzt in der Verantwortung der Kurz- und Platter-Partei. Da kommt sie nicht mehr raus.

Innsbruck/Wien, 14. Mai | Letztlich hat sich die Tiroler ÖVP auf eine typisch österreichische Lösung verständigt: Weil SPÖ-Chef Dornauer keine Ruhe gab, setzte man die geforderte U-Kommission also ein. Aber nur, nachdem man den lästigen SPÖ-Jäger entsprechende Personalentscheidungen abringen konnte. Josef Geisler, Tiroler Strafrechtler, hat von seiner Profession her Unabhängigkeit gelernt.

Sackgasse?

Aber inmitten der aufgeheizten Stimmung rund um das Tiroler Corona-Chaos wirft sich ein großer Schatten, ein Schatten weit größer als der eines Adlers, auf den schwarzen Aufklärungswillen. Der U-Kommissionsvorsitzende war Teil des Platter-Personenkomitees von 2018. Diese Entscheidung könnte der Platter-VP allerdings noch mächtig auf den Kopf fallen: Ganz Österreich schaut auf Tirol, halb Europa auf Ischgl – wegducken wird man sich nicht können.

Gestern Nacht sagte Josef Geisler dann doch ab, er wolle sich „das nicht antun“. Aber mit der Entscheidung zur U-Kommission steht Platter nun umso mehr in der Verantwortung. Denn es ist auch ein Geständnis, dass es etwas aufzuklären gibt. Ein „Wir haben alles richtig gemacht“-Ergebnis werden die Millionen Beobachter nicht akzeptieren.

Fakt ist: Spätestens am 5. März informierte Island österreichische Behörden, Tirol erklärten die Nordländer zum Krisengebiet. Der Liftbetrieb endete aber erst am 14. März. Bis dahin steckten sich Urlauber aus 45 Länder in Ischgl an. Fast 9000 Deutsche infizierten sich in Tirol, Österreich selbst hat aktuell gerade mal 16.000 Fälle.

Nur Platter, Tilg und die mächtigen Adler-Freunde bleiben übrig, wenn man dafür Verantwortliche sucht. Ansonsten müsste man schon über die Grenzen Tirols blicken: Die Tiroler ÖVP kann sich dann höchstens noch an der türkisen ÖVP von Sebastian Kurz abputzen.

Grüne hängen mit drin

Auch an seinem grünen Koalitionspartner wird sich Platter nicht abschmieren können, das Versagen in Ischgl, ist ein Versagen der ÖVP und ihren Seil(bahn)schaften.

Nur die Grünen können sich nicht ganz aus der Verantwortung ziehen: Wie straff die Leine sein muss, an der die Grünen von der ÖVP gehalten werden, zeigte sich im gestrigen Landtag. Zuerst stimmten sie doch für Geisler, obwohl am Vortag noch verkündet wurde, dass man sich gegen den Willen der ÖVP stellen werde. Dann schützte man auch noch Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg – indem man ihm nicht das Misstrauen aussprach. So wie noch eine Partei: Die ÖVP.

Thomas Oysmüller

Titelbild: APA Picturedesk

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