Dienstag, März 19, 2024

Neuseeland bald mit 4-Tage-Woche? Premierministerin Ardern gibt die Richtung vor

Premierministerin Ardern gibt die Richtung vor

Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern von der linken Arbeiterpartei überrascht mit einem innovativen Vorschlag: Sie hat den Arbeitgebern eine viertägige Arbeitswoche und andere flexible Arbeitsoptionen vorgeschlagen, um die Krise zu bekämpfen und die Konjunktur anzukurbeln.

Wellington, 20. Mai 2020 | Der Hintergrund: Wie der englische „Guardian“ berichtete, will Neuseeland durch den freiwerdenden Tag den Tourismus ankurbeln und gleichzeitig den Arbeitnehmern unter die Arme greifen.

Aktive Krisenbekämpfung

In einem Facebook-Live-Video sagte Ardern, dass auch eine vorteilhaftere Feiertagsregelung überlegt werde, während die Grenzen für Ausländer geschlossen bleiben würden.

Die Vorschläge, so der „Guardian“, würden in der Bevölkerung gut ankommen. Jedenfalls hat Ardern die besten Umfragewerte, die es in mehr als einem Jahrhundert für eine neuseeländische Regierungschefin gab: knapp 60 Prozent für sie selbst und 56,5 Prozent für ihre Arbeiterpartei.

Ardern machte auch klar, dass viele Neuseeländer für Inlandsreisen wären, wenn sie mehr Flexibilität in ihrem Arbeitsleben hätten. Der Tourismusmarkt des Landes hat nach der Pandemie einen massiven Abschwung erlebt. Auch ein Kurzarbeitsmodell nach deutschem Vorbild werde laut “Guardian” nun besprochen.

Durch die Gesundheitskrise kam das Land bisher gut: durch weitaus frühere Anti-Covid-Maßnahmen gilt Neuseeland mittlerweile als nahezu virusfrei. “Wir haben diesen Kampf gewonnen”, hieß es von Ardern. Jetzt wartet der Kampf gegen die Wirtschaftskrise.

Corona als Chance

„Ich kenne viele Leute, die vorschlagen, wir sollten eine viertägige Arbeitswoche haben. Letztendlich ist das eine Angelegenheit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Aber wie gesagt, wir haben so viel über Covid und die Flexibilität der von zu Hause aus arbeitenden Menschen gelernt, auch die Produktivität, die sich daraus ergeben kann“,

sagte Ardern.

Auch aus der Wirtschaft kommen erste positive Signale für den Ardern-Vorstoß. Andrew Barnes, Gründer von Perpetual Guardian, einem Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern, das 2018 zu einer viertägigen Arbeitswoche überging, stimmte Ardern zu:

“Neuseeland könnte nach Covid definitiv eine viertägige Arbeitswoche einführen, und tatsächlich wäre es eine Strategie, die Wirtschaft und insbesondere den am stärksten betroffenen Tourismusmarkt wiederaufzubauen, da diese sich auf einen inländischen Fokus konzentriert”, sagte Barnes.“ Und Barnes weiter: „Wir müssen mit unserem Modell mutig sein. Dies ist eine Gelegenheit für einen massiven Reset.“

(wb)

Titelbild: APA Picturedesk

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