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Köstinger: 40 Millionen für Urlaubs-Kampagne

40 Millionen für Urlaubs-Kampagne

Der Sommer steht vor der Tür: Anfang Juni startet Ministerin Köstinger zusammen mit der WKO eine Werbekampagne für Urlaub in Österreich unter dem Titel „Auf Dich wartet ein guter Sommer“. Hintergrund ist nicht die weltweite Klimakrise, in der wir uns befinden. Es ist die Corona-Krise, die auch den österreichischen Tourismus hart getroffen hat. Fraglich ist, wer sich heuer angesichts der Krise überhaupt noch einen Urlaub leisten wird können.

Wien, 22. Mai 2020 | Der Sommer steht vor der Tür – und mit ihm zahlreiche stornierte Sommerurlaube angesichts der Corona-Krise. Diese trifft auch die österreichische Tourismus-Wirtschaft hart. Während der Durchschnittsösterreicher sich mit der Frage des finanziellen Überlebens befasst, beschäftigt sich die Bundesregierung mit der Frage, wo man dieses Jahr seinen Urlaub verbringen kann. Mittels der „Auf Dich wartet ein guter Sommer“-Kampagne, die das Tourismus-Ministerium zusammen mit der nationalen Tourismusagentur Austria Info durchführt, sollen die Österreicher für Urlaub im eigenen Land motiviert werden – anstatt in den Urlaub zu fliegen.

„Heilige Kuh“ der österreichischen Wirtschaft

Tourismus und Freizeitwirtschaft leisten einen wesentlichen Teil am Bruttoinlandsprodukt (BIP): 2018 war der Tourismus allein für rund 8,4 Prozent am BIP verantwortlich, zusammen mit der Freizeitwirtschaft betrug der Anteil am BIP 15,3 Prozent.

2019 verzeichnete Österreich 112,72 Millionen Übernachtungen von Urlaubern aus dem Ausland und 39,93 Millionen Übernachtungen von Urlaubern aus dem Inland. Von diesen Zahlen wird die Tourismus-Branche angesichts der Corona-Maßnahmen im Jahr 2020 nur träumen können.

40 Millionen für Österreich-Werbung

„Jeder, der jetzt Urlaub plant, sollte überlegen, das in Österreich zu tun und vor allem auch, das in einem österreichischen Reisebüro zu tun“, sagte Ministerin Köstinger vergangene Woche. Diesen Appell lässt sich Ministerin Köstinger mit der neuen Kampagne auch etwas kosten: mittels Extrabudget von 40 Millionen Euro für Österreich-Werbung. Das Geld soll hauptsächlich in Online-Kampagnen investiert werden – und nicht nur Österreicher bespielen, sondern auch potenzielle Österreich-Urlauber aus dem Ausland, mit deren Heimatländern es Grenzöffnungsvereinbarungen gibt oder geben wird. Denn: Mit Lockerung der Corona-Maßnahmen europaweit beginnt der Wettbewerb um  Urlaubsgäste fürs eigene Land. Österreich soll ganz vorne dabei sein und sich via Kampagne und Testpaket als sicheres Urlaubsland präsentieren.

Urlaubssorgen der Österreicher

Die österreichische Tourismus- und Freizeitwirtschaft umfasst rund 90.000 Betriebe in Österreich und schafft rund 600.000 Arbeitsplätze. Viele davon sind angesichts der Krise gefährdet. Die Kampagne soll die österreichische Tourismuswirtschaft wieder ankurbeln und so auch für Arbeitsplatzsicherung sorgen. Das Problem: Fast 600.000 Österreicher sind derzeit arbeitslos, rund 1,2 Millionen in Kurzarbeit. Dementsprechend kämpft der Durchschnittsösterreicher gerade oft damit, finanziell über die Runden zu kommen. Die Frage, wie kann ich mir Essen und Miete oder Kreditraten leisten, drängt die Frage nach der nächsten Urlaubsdestination in den Hintergrund.

Mit 29. Mai öffnen Hotels und Freizeitbetriebe wieder ihre Tore. Urlaub in Österreich soll möglich sein und gemacht werden. Der Inlandstourismus soll im heurigen Sommer die prognostizierten Einbußen durch die Corona-Krise abfedern.

Massenweise Tests plötzlich möglich

Worum vor allem Bedienstete aus dem Gesundheits- und Sozialbereich seit Beginn der Corona-Krise verzweifelt kämpfen, ist für die Bediensteten der Tourismus-Branche in Österreich jetzt plötzlich möglich: Bis zu 65.000 Tourismus-Bedienstete sollen ab Anfang Juli pro Woche auf das Coronavirus getestet werden. Dafür wird es ein vom Bund finanziertes Test-Paket geben, ließen Ministerin Köstinger, Kanzler Kurz und WK-Präsident Harald Mahrer am vergangenen Donnerstag in einer Pressekonferenz wissen. Dies solle ein Alleinstellungsmerkmal für Österreich sein und Sicherheit vermitteln.

Österreich an erster Stelle: Urlaubsdestination oder Corona-Superspreader?

Wenn ein Mitarbeiter allerdings positiv auf das Virus getestet wird, soll nicht gleich der ganze Betrieb ein- und unter Quarantäne gestellt werden. Allein der Mitarbeiter soll in Quarantäne gehen – die Häuser sollen weiter betrieben werden, kündigte Mahrer in der gemeinsamen Pressekonferenz an. Es sei auch ein eigenes Paket zur Prävention, damit es gar nicht zur Ansteckung kommt, in Planung. Ob der Tourismus in Österreich damit seine Superspreader-Wirkung wie in Ischgl wiederholt, bleibt abzuwarten.

(lb)

Titelbild: APA Picturedesk

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