Donnerstag, April 25, 2024

Platzt die Kurz-Blase? Kommentar

Kommentar

Die Umfragewerte für “Sebastian” rasseln in den Keller. Für den Kanzler, der vor allem geliebt werden will, ist das Versagen der Regierung bei der Bewältigung der Corona-Wirtschaftskrise fatal. Platzt die Kurz-Blase?

Wien, 22. Mai 2020 | 33 Prozent. So viele würden Sebastian Kurz direkt zum Kanzler wählen. Es ist ein Wert, von dem andere Politiker nur träumen können. Doch für Kurz ist er ein Alptraum. Binnen weniger Wochen hat er 19 Prozent verloren – das ist ein einzigartiger Absturz.

Als die Zustimmungswerte für Kurz in der Kanzlerfrage zu Beginn der Coronakrise durch die Decke schossen, war klar: Das hält nicht. Doch Sebastian Kurz konnte sich berechtigte Hoffnungen machen, dass er aus der Krise gestärkt hervorgehen würde. Diese Hoffnung hat sich zerschlagen.

Türkise Klappe, nichts dahinter

Kurz ist als Krisenkanzler, was er immer schon war: Ein Blender. In seiner kurzen Regierungszeit hat er fast nichts umgesetzt – von Postenbesetzungen zugunsten der ÖVP und der Zerschlagung der Krankenkassen einmal abgesehen. Das fiel bisher nicht auf, weil Österreich trotz aller bürokratischen Ärgernisse ein gut verwaltetes Land ist. Nichts zu machen und das gut zu verkaufen ist da gar keine schlechte Strategie.

Auch zu Beginn der Krise funktionierte Kurz‘ Politik mit der Angst. In der Not rückt man eben zusammen, auch hinter einem Kanzler mit autoritärem Gehabe und einer mächtigen, gut geölten Marketingmaschinerie.

Bezeichnend: Millionen für den Boulevard, nichts für die Unternehmen

Doch nun, da der erste Schreck verdaut ist, muss Kurz liefern. Und es zeigt sich: Er kann es nicht. Hätte die türkise Truppe doch lieber in kompetente Fachleute statt in perfekte Polit-PR investiert. Die Arbeitslosigkeit wäre dann vielleicht nicht auf dem Höchststand in der Geschichte der 2. Republik, die EPU nicht am Rand der Katastrophe. Dass die Corona-Millionen an die Boulevardpresse in Rekordzeit ausgezahlt wurden, während der Großteil der Unternehmen vergeblich auf Zahlungen vom Finanzminister wartet, ist bezeichnend.

Kurz und seine Leute können PR. Aber können sie noch etwas anderes? Im Moment sieht es nicht danach aus. Das fällt auf. Wenn Türkis nicht sehr bald konkrete Ergebnisse vorweisen kann, könnte die Kurz-Blase platzen.

Thomas Walach

Titelbild: APA Picturedesk

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