Donnerstag, April 18, 2024

Heftige Proteste in Paris – US-Revolte schwappt auf Europa über

US-Revolte schwappt auf Europa über

Schwappen die Aufstände in den USA auf Europa über? In Paris gingen gestern tausende Menschen auf die Straßen. Sie forderten das Ende der Polizeigewalt.

Paris, 03. Juni 2020 | Trotz eines Demonstrationsverbots haben am Dienstag in Paris tausende Menschen gegen Polizeigewalt in Frankreich protestiert. In mehreren Städten kam es zu Protesten, die größten waren in der Hauptstadt Paris zu finden. Laut Polizeiangaben fanden sich 10.000 Menschen zusammen, es dürften aber weit mehr gewesen sein.

Paris in Aufruhr

In Gedanken an die von der Polizei ermordeten Menschen George Floyd und Adama Traoré belagerten zehntausende Menschen die Straßen. George Floyd wurde am 25. Mai in Minneapolis (USA) von einem Polizisten ermordet. Adama Traoré starb 2016 in Paris im Rahmen einer Polizeikontrolle. Von der Pariser Polizei wurden die Proteste zunächst verboten, die Ansteckungsgefahr sei zu hoch.

Am Abend kam es in einzelnen Gegenden von Paris zu Aufständen. Menschen bauten Barrikaden und gingen auf Konfrontation zur Polizei. Die französische Polizei hat regelmäßig mit Rassismusvorwürfen umzugehen.

Bereits am Montagabend hatten sich in der Pariser Vorstadt Bondy rund hundert Menschen versammelt und “Ein Ende der Gewalt” skandiert. Zuvor war ein 14-Jähriger bei einem Polizeieinsatz schwer am Auge verletzt worden. Der Jugendliche hatte offenbar ein Mofa stehlen wollen. Fußball-Nationalspieler und Weltmeister Kylian Mbappé forderte auf Instagram “Gerechtigkeit” für den Jugendlichen.

Polizeigewalt in Paris artete auch gegen Gelbwesten aus

Zwei weitere Fälle haben seit Anfang des Jahres in Frankreich für Empörung gesorgt: Präsident Emmanuel Macron hatte erst im Jänner Konsequenzen gefordert, nachdem ein 42-jähriger Lieferfahrer nach einer Polizeikontrolle am Pariser Eiffelturm erstickt war. Die Polizisten drückten den Familienvater bäuchlings auf den Boden, er erlitt dadurch einen Kehlkopfbruch.

In der südfranzösischen Stadt Béziers starb zudem im April ein 33-Jähriger nach der Fahrt in einer Polizeistation. Auch er wurde mit dem Gesicht nach unten fixiert. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordert bereits seit Jahren, solche “tödlichen” Methoden bei der französischen Polizei zu verbieten. Auch während der “Gelbwesten”-Proteste gab es massive Klagen über Polizeigewalt, juristische Konsequenzen hatte dies nur in den seltensten Fällen.

(ot/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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